Sie, Olaf Scholz,

glauben nach dem Anschlag in Mannheim zu meinen, dass das Schutzinteresse von Geflüchteten nicht das Sicherheitsinteresse Deutschlands überwiege. Wie alle Ihre Meinungsvorschläge ist auch dieser sicherlich gut abgesichert, womöglich sogar durch den bisher eher unbekannten Artikel 16b GG, der vermutlich so oder ähnlich lautet: Deutschland genießt gegenüber schwerkriminellen, aber von Folter oder Todesstrafe bedrohten Geflüchteten schwerwiegenden Schutz. Haben wir Sie da richtig verstanden? Vermutlich können Sie sich schon morgen nicht mehr daran erinnern, so etwas Grundgesetzwidriges jemals gemeint zu haben.

You, Olaf Scholz, believe that after the attack in Mannheim, the interest in protecting refugees does not outweigh Germany’s security interests. Like all of your proposed opinions, this one is certainly well-backed up, perhaps even by the previously rather unknown Article 16b of the Basic Law, which probably reads something like this: Germany enjoys significant protection against refugees who are serious criminals but who are threatened with torture or the death penalty. Have we understood you correctly? You will probably not remember tomorrow that you ever said something so unconstitutional.

Geniale Idee oder unfassbarer Blödsinn?

Das Fremdenverkehrsamt der oberbayerischen Gemeinde Hintertupfing wirbt seit einiger Zeit im Ausland, vornehmlich in den USA, damit, die letzte in Ost und West geteilte Gemeinde Deutschlands zu sein. Der Besucher könne hier den Kalten Krieg und die Teilung durch einen eisernen Vorhang noch mit eigenen Augen besichtigen. Die Berliner Mauer sei ja nun leider Gottes voreilig demoliert worden. Das Fremdenverkehrsamt der Nachbargemeinde Vordertupfing hat zwar seinerseits eine Gegenkampagne gestartet, die nahelegt, dass es sich beim Hintertupfinger Kalten Krieg schlicht um einen Nachbarschaftsstreit zwischen dem Moser Sepp und dem Huber Depp handele, aber wie der Hintertupfinger Bürgermeister mitteilt, könne gegen eine gut erzählte Geschichte „halt auch die Wahrheit nicht anstinken“.

Brilliant idea or unbelievable nonsense? – The tourist office of the Upper Bavarian community of Hintertupfing has been advertising abroad for some time, primarily in the USA, that it is the last community in Germany divided into East and West. Visitors can see the Cold War and the division by an Iron Curtain with their own eyes. Unfortunately, the Berlin Wall was demolished prematurely. The tourist office of the neighboring community of Vordertupfing has launched a counter-campaign, suggesting that the Hintertupfinger Cold War was simply a neighborhood dispute between Moser Sepp and Huber Depp, but as the mayor of Hintertupfing says, „even the truth cannot compete with a well-told story.“

Achtung Verkehrsteilnehmer!

Das Bundesverkehrsministerium weist darauf hin, dass Radfahrer und Fußgänger, bevor sie das Haus verlassen, möglichst darauf Acht geben sollten, ob der Rad- oder Fußweg von den sich momentan rasch ausbreitenden Pocken befallen sei. Die Krankheit sei zwar für den Menschen nicht gefährlich, könne aber von unachtsamen Zweiradfahrern und Spaziergängern weiterverbreitet werden. Von den Pocken befallene Fuß- und Radwege würden innerhalb von einigen Jahren schlaglochähnliche Narben entwickeln, die zu schweren Unfällen führen könnten. Das Ministerium rate daher zum baldigen Kauf eines PKW, denn Straßen seien gegen die Krankheit immun. Epidemiologen weisen dies jedoch strikt zurück und vermuten, dass es sich schlicht um Lobbyarbeit der Autoindustrie handele.

Attention road users! – The Federal Ministry of Transport points out that cyclists and pedestrians should, before leaving the house, check whether the cycle path or footpath is infected with the currently rapidly spreading smallpox. Although the disease is not dangerous for humans, it can be spread by careless cyclists and walkers. Footpaths and cycle paths infected with smallpox will develop pothole-like scars within a few years, which could lead to serious accidents. The ministry therefore advises people to buy a car soon, because roads are immune to the disease. However, epidemiologists strictly reject this and suspect that it is simply lobbying by the car industry.

Schreckliche Vorstellung

Demnächst findet ja die Wahl zum Europäischen Parlament statt und wie immer, wenn Wahl ist, gewähren einem die Leute tiefe Einblicke in die Untiefen ihres Gemüts. Es scheint mir zwar unwahrscheinlich, dass die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung die absolute Mehrheit gewinnt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in Utschl inzwischen ausreichend viele Wahnsinnige gibt, die diesen Clowns zu einem Mandat in Straßburg verhelfen. Man stelle sich nur vor, dieser Irrsinn würde Wirklichkeit und man müsste die nächsten tausend Jahre mit diesen Leuten verbringen und mit allen anderen auch! Wer will das schon? In einer guten Woche werden wir es wissen.

Terrible idea – The elections for the European Parliament are coming up soon and, as always when there is an election, people give you deep insights into the depths of their minds. It seems unlikely to me that the Party for Conventional Medical Rejuvenation Research will win an absolute majority, but I can certainly imagine that there are enough lunatics to help these clowns get a mandate in Strasbourg. Just imagine if this madness became reality and you had to spend the next thousand years with these people and everyone else too! Who wants that anyway? We’ll know in a good week. (On the poster: Unlimited life for all. For faster development of medicine that repairs the damage of aging and allows people to live healthy lives for thousands of years)

Rechtsruck

Der AfD-Vorstand hat neulich eine Pressemitteilung herausgegeben, in der gefordert wird, das Linksabbiegen zu verbieten und in jeder Kreuzung eine Statue des Eisernen Kanzlers so zu platzieren, dass es linksgrünversifften Autofahrern unmöglich gemacht wird, in die falsche Richtung zu fahren. Der Verkehrsminister im Exil Andreas S. hat, als er von diesem Ansinnen erfahren hat, anerkennend genickt. Etwas so blödes sei selbst ihm noch nie eingefallen.

Shift to the right – The AfD executive committee recently published a press release in which it is required to ban the turn to the left and to place a statue of the Iron Chancellor in every intersection in such a way that it is made impossible for leftleaning drivers to drive in the wrong direction. The Minister of Transport in exile Andreas S., when he found out about this request, nodded appreciatively. Something so stupid has never come up with himself.

Raum für Vermittlung

Nachdem die letzte PISA-Studie erneut gezeigt hat, wie miserabel unser Schulsystem tatsächlich ist, gackern wieder alle aufgeregt durcheinander und tun so, als sei nicht eh klar, wie das Problem zu lösen wäre. Wir Lehrer bekommen einfach nicht den notwendigen Raum für Vermittlung, weil so ein Raum eben eine Stange Geld kostet, das dann aber fehlen würde, wenn wieder einmal eine Bank gerettet werden muss oder ein DB-Vorstandmitglied eine neue Yacht braucht.

Space for imparting – After the last PISA study showed once again how miserable our school system actually is, everyone is cackling excitedly again and acting as if it wasn’t clear how the problem could be solved. We teachers simply don’t get the necessary space for imparting because such a room costs a lot of money, which would then be missing if a bank had to be saved again or a DB board member needed a new yacht.

Andere Länder, andere Sitten (3)

Bei uns muss man sich entscheiden, ob man Bier lieber aus der Dose trinkt oder aus der Flasche, ob man Fußball mag oder doch ein paar aufs Maul, während man in Luxemburg die wirklich wichtigen Lebensentscheidungen zu treffen hat. – Zivilisation oder Barbarei? Deutschland so: Schland!

Other countries, other customs – With us you have to decide whether you prefer to drink beer from a can or a bottle, whether you like football or a slap in the face, while in Luxembourg you have to make the really important life decisions. – Civilization or barbarism? Germany: Schland!

Unbekannte Geschichte

Dieses Jahr jährt sich der sog. „Hitler-Putsch“ bekanntlich zum 100. Mal, aber was kaum jemand weiß, nicht einmal in München, ist, dass zugleich der „Hitler-Punsch“ Jubiläum feiert. Als der spätere Führer vom Schauplatz des misslungenen Umsturzversuchs floh, suchte er zunächst in einer Kneipe im Bahnhofsviertel Zuflucht, nämlich in „Sepps Boazn“, einem Stehausschank, der von dem mit der KPD sympathisierenden Wirt Josef Gruber betrieben wurde. Der erkannte den Flüchtenden natürlich, aber anstatt ihn sofort zu erschießen, servierte er dem nahezu hysterischen H. einen „ganz besonderen Punsch“, wie er sich erinnerte, den er aus den Neigen des Vortages zusammengerührt hatte. H. habe das Glas mit dem bräunlichen Gebräu zügig geleert, ohne eine Miene zu verziehen, habe gezahlt und sei gegangen. Später hätten ihm die Nazis dann regelmäßig die Kneipe vollgekotzt, weil der H. seinen Punsch so gelobt habe.

Unknown hisstory – As is well known, this year marks the 100th anniversary of the so-called „Hitler-Putsch“, but what hardly anyone knows, not even in Munich, is that the „Hitler Punch“ is also celebrating an anniversary. When the future leader fled from the scene of the unsuccessful attempted coup, he first sought refuge in a bar in the station district, namely in „Sepps Boazn“, a standing tavern run by the innkeeper Josef Gruber, who was sympathetic to the KPD. Of course, he recognized the fugitive, but instead of shooting him immediately, he served the almost hysterical H. a “very special punch”, as he recalled, which he had made from the dregs of the previous day. H. quickly emptied the glass with the brownish brew without making a face, paid and left. Later, the Nazis regularly threw up in the pub because H. praised his punch so much.