Was bei der Schöpfung übrig blieb (16)

Als Gott am Montag mittags in die Werkstatt kam, hatte er nicht nur höllisches Kopfweh von all dem Messwein, den er tags zuvor mittrinken musste, sondern auch keine Ahnung, was er mit den Bauklötzen machen sollte, die er am Samstag nicht verwendet hatte. Darum stellte er sie irgendwo hin und war sehr erstaunt, als man ihm dafür ein Jahr später einen Architekturpreis verlieh.

What was left over from creation – When God came into the workshop at noon on Monday, he not only had a terrible headache from all the communion wine he had had to drink the day before, but also had no idea what to do with the building blocks that he hadn’t used on Saturday. So he put them somewhere and was very surprised when he was awarded an architecture prize for it a year later.

Richtig so!

Endlich haben die Behörden durchgegriffen und das Eishockeyspielen im Sommer auf öffentlichen Plätzen verboten. Wer sich unbedingt die Kufen ruinieren will, soll das bitte zuhause auf dem eigenen Parkettboden machen, aber man muss doch auch an die Kinder denken, die sich womöglich ein Vorbild nehmen an solch unvernünftigem Verhalten.

That’s right! – The authorities have finally taken action and banned playing ice hockey in public places in the summer. If you really want to ruin your skates, please do it at home on your own parquet floor, but you also have to think about the children who might take inspiration from such unreasonable behavior.

Hagiografie

Der Heilige Zotig war vor seiner Heiligsprechung ein skrupelloser Immobilienspekulant aus Kappadokien, und tatsächlich der einzige Märtyrer, der für einen schmutzigen Witz erschlagen wurde. Dabei hätte es viel bessere Gründe gegeben, ihn zu erschlagen, aber so sind die Leute eben. Dumm wie drei Meter Feldweg.

Hagiography – Before his canonization, Saint Zotig was an unscrupulous real estate speculator from Cappadocia, and in fact the only martyr who was killed for a dirty joke. There would have been much better reasons to kill him, but that’s just how people are. Dumb as a ten-foot dirt road. (‚zotig‘ means ‚obscene‘)

Neues aus der Literaturgeschichte (3)

Wie italienische Forscher mitteilen, wurden in einem Archiv in Florenz Dokumente gefunden, die ein neues Licht auf die Entstehungsgeschichte von Dantes Hauptwerk werfen. Anscheinend musste Dante sein Haushaltswarengeschäft aufgeben und Florenz verlassen, weil er seine Rechnungen im auf der anderen Straßenseite liegenden Lokal „Inferno“ nicht mehr bezahlen konnte und von der Wirtin namens Beatrice verklagt worden war. Dass Dante daraus eine romantische Liebesgeschichte gesponnen hat und die Wahrheit in Vergessenheit geriet, beweist, dass er seinen Status als Begründer der italienischen Sprache bis heute zurecht halten konnte.

History of literature news – As Italian researchers report, documents have been found in an archive in Florence that shed new light on the origins of Dante’s main work. Apparently, Dante had to give up his household goods business and leave Florence because he could no longer pay his bills at the „Inferno“ bar across the street and was sued by the landlady, Beatrice. The fact that Dante spun a romantic love story out of it and the truth was forgotten proves that he rightfully has been able to maintain his status as the founder of the Italian language to this day.

*hüstel hüstel

Als sich die italienischen Einwanderer 1919 in Montreal eine Kirche gebaut haben, wollten sie es sich hübsch machen und tatsächlich ist der Innenraum der Kirche zwar ein eklektizistischer Fiebertraum, aber durchaus schön anzusehen. Jedenfalls denkt man das, bis man das Fresko in der Apsis näher betrachtet.

Dort wird nicht nur der Duce zu Pferde gefeiert, sondern auch die Kollaboration der katholischen Kirche mit dem italienischen Faschismus verklärt.

Die christliche Missionierung der Afrikaner, die hier fast durchweg als Kinder dargestellt werden, war freilich kein zivilisatorisches Projekt, sondern brutaler Kolonialismus. Eine historische Einordnung, gar eine kritische, findet sich nirgends im Gebäude; man scheint bis heute kein Problem mit dem Fresko zu haben, so wie ja auch ein Großteil der Italiener in Italien ein ziemlich ungezwungenes Verhältnis zum Faschismus pflegt. Als Deutscher kann man das befremdlich finden, zumindest solange, bis das Bürgertum unter dem Druck der Höcke-Nazis dann doch die bildungspolitische Wende um 180 Grad vollzieht.

*cough cough – When the Italian immigrants built a church in Montreal in 1919, they wanted to make it look pretty and, although the interior of the church is an eclectic fever dream, it is certainly beautiful to look at. At least, that’s what you think until you take a closer look at the fresco in the apse. It not only celebrates the Duce on horseback, but also glorifies the collaboration of the Catholic Church with Italian fascism. The Christian missionization of the Africans, who are almost always portrayed as children, was of course not a civilizing project, but brutal colonialism. There is no historical classification, let alone a critical one, anywhere in the building; to this day, no one seems to have a problem with the fresco, just as the majority of Italians in Italy have a fairly relaxed relationship with fascism. As a German, you may find this strange, at least until the bourgeoisie, under pressure from the Höcke-Nazis, makes a 180-degree turn in educational policy.

Generationenkonflikt

Auf einem Kinderspielplatz in Montreal wurde die größte Rutsche der Welt gebaut. Natürlich waren alle Kinder begeistert, doch kurz vor der Eröffnung machte die Stadtverwaltung klar, dass die Benutzung Kindern unter 18 Jahren untersagt sein werde. Außerdem müsse jeder, der hinunterrutschen möchte, ein ärztliches Attest vorweisen, dass er nicht bei Trost ist. Aus Kinderkreisen verlautet, dass man von den Erwachsenen nichts anderes erwartet habe und darum einfach noch mehr Zeit mit dem Handy verbringen werde. Und außerdem wolle man ein Eis. Und zwar sofort!

Generational conflict – The world’s largest slide was built on a children’s playground in Montreal. Of course, all the children were excited, but shortly before the opening the city administration made it clear that all children under 18 would be prohibited from using it. In addition, anyone who wants to slide down must present a doctor’s certificate stating that they are not in their right mind. Children say that they expected nothing else from the adults and will therefore simply spend even more time on their cell phones. And they also want an ice cream. And they want it immediately!

Gute Idee!

Aus Montreal stammt ein interessanter Vorschlag, wie der russische Angriffskrieg in der Ukraine beendet oder zumindest gestoppt werden könnte. Natürlich müssten die Schilder übersetzt werden, aber wenn man ein paar zehntausend davon an der Grenze aufstellt, sollte die russische Armee schon eine Weile aufgehalten werden können.

Good idea! – An interesting proposal has come from Montreal on how to end or at least stop the Russian war of aggression in Ukraine. Of course, the signs would have to be translated, but putting up a few tens of thousands of them at the border should be able to hold off the Russian army for a while.