Terry Gilliam in Wien

Eigentlich wollte ich nur das Café im Hotel Imperial zeichnen, da fiel mir der Mann am Nebentisch auf. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich habe ihn dennoch gezeichnet und dann gefragt, ob er derjenige sei, für den ich ihn hielte. Er war es tatsächlich, fand sich auch gut getroffen und signierte meine Zeichnung. Allein das Zöpfchen sei zu kurz geraten, sagte er. Ich bedankte mich und natürlich machte ich dann erst einmal etwas vollkommen anderes.

Terry Gilliam in Vienna – I actually just wanted to make a drwing of the café in the Hotel Imperial when I noticed the man at the next table. I wasn’t entirely sure, but I made a sketch of him anyway and then asked if he was who I thought he was. It was actually him, he thought he was well captured and signed my drawing. Only the pigtail was too short, he said. I thanked him and after that I did of course something completely different.

Gut bedacht

Mein Onkel hat sich ein Landhaus gekauft mit einer schönen alten Allee. Weil aber deren Blätterdach schon undicht war, hat er ein neues machen lassen. Leider waren die Bäume zu schwach, es zu tragen, also ließ er auch die Stämme austauschen. Nun kann er endlich im Regen spazieren gehen, ohne nass zu werden.

Well thought out – My uncle bought a country house with a beautiful old avenue. But because their leafy canopy was already leaking, he had a new one made. Unfortunately the trees were too weak to support it, so he had the trunks replaced too. Now he can finally go for a walk in the rain without getting wet.

Neues aus dem Tierreich (17)

Bekanntlich wird jede ökologische Nische früher oder später besetzt, weshalb Wien wie andere Großstädte nun vor dem Problem steht, dass eine invasive Art die von den erfolgreich vergrämten Stadttauben hinterlassene Lücke ausfüllt. Die Touristen finden sie zwar putzig, aber da sie bevorzugt in den Kircheninnenräumen nisten, sind Gottesdienste inzwischen nicht mehr ungestört durchzuführen. Außerdem ist der Kot der kleinen Wesen noch aggressiver als der von Tauben. Dennoch will die katholische Kirche einem kontrollierten Abschuss der Putten nicht zustimmen.

News from the animal kingdom – As is well known, every ecological niche is occupied sooner or later, which is why Vienna, like other large cities, is now faced with the problem of an invasive species filling the gap left by the successfully deterred city pigeons. Tourists find them cute, but since they prefer to nest inside churches, church services can no longer be held undisturbed. In addition, the droppings of these little creatures are even more aggressive than that of pigeons. Nevertheless, the Catholic Church does not want to agree to a controlled shooting of the putti.

Gebrauchsanweisung für Wien

Wer in Wien ‚Sisyphos’ sagt, muss auch immer ‚und Franz’ sagen. Und dann eine ruhige Mozartkugel schieben.

Instructions for Vienna – Anyone who says ‚Sisyphus‘ in Vienna always has to say ‚and Franz‘. And then calmly push a Mozart ball.

Dilemma

In der Bäckerei am Nestroyplatz, als ich eine Flasche Wasser kaufe, fragt mich die hübsche Verkäuferin mit kokettem Augenaufschlag: „Frische Croissants?“ Ich würde eigentlich gerne Ja sagen, aber am Ende könnte sie das falsch verstehen.

Dilemma – In the bakery at Nestroyplatz, when I’m buying a bottle of water, the cute saleswoman asks me with a flirtatious look in her eyes: „Fresh croissants?“ I would actually like to say yes, but in the end she could misunderstand me.

Im Café Jelinek in Wien

Welche Farbe die Tapeten im Café Jelinek einmal hatten, ist nach ungefähr 1000 Jahren Räucherung durch Pfeifentabak, Fritierdämpfe und schwere Gedanken nicht mehr zu erkennen. Vermutlich ist, was wie ein Muster unter der Patina aussieht, das Kräuseln der Zeit selbst, die wie Wellen am Gestade eines Ozeans ihre Spuren hinterlässt. Man muss nur Geduld haben, um die Zeit dabei beobachten zu können, also bleibt man einfach hocken und bestellt noch ein Achtel, oder besser ein Viertel. Ach was, Herr Ober, bringens doch bitte gleich die ganze Flasche.

At Café Jelinek in Vienna – What color the wallpaper in the Café Jelinek once had can no longer be recognized after about 1000 years of smoking with pipe tobacco, frying vapors and heavy thoughts. Presumably what looks like a pattern beneath the patina is the ripple of time itself, leaving its mark like waves on an ocean shore. You just have to be patient to keep track of the time, so just sit back and order an eighth, or even better, a quarter. Nevermind, waiter, please bring the whole bottle right away.