Die Zeiten ändern sich

In der berühmten Spanischen Hofreitschule zu Wien brechen nun wohl andere Zeiten an, wie deren Leiter Sepp Hofreiter III, nach dessen spanischem Großvater die Hofreitschule benannt ist (was auch kaum jemand weiß), gestern bekannt gegeben hat. „Die Pferdln san einfach zu teuer, die fressn zvui.“ Deswegen werde man nun auf Katzen umsatteln. „Die jag’n sich eana Futta soiba.“ Den zu erwartenden Protesten der Öffentlichkeit, ja der Weltöffentlichkeit gar, sehe er gelassen entgegen, meint Hofreiter. „Da Schinder is scho bschtoit. Da machma a groaße Wurscht draus! Haha!“

Times are changing – In the famous Spanish Riding School in Vienna, other times are now starting, as its head Sepp Riding III, after whose spanish grandfather the Riding school is named (which hardly anyone knows), announced yesterday. „The horses are simply too expensive, they eat too much.“ That is why he will switch to cats. „They are hunting their food themselves.“ The expected protests of the public, indeed the world public, he can calmly await, says Riding. „The knackerman is already appointed. We will be making a big saussage from it! Haha!“

Wie es wirklich war (22)

Nachdem neulich die Sektion Wien des deutschen Alpenvereins seine Archive geöffnet und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt hat, kam ans Licht, dass die Geschichte der Erstbesteigung des höchsten Berges der Welt wohl neu geschrieben werden muss. Wie die gesichteten Dokumente nahelegen, haben Hillary und Norgay 1953 nicht den Everest bestiegen, sondern nur die höchste jemals verbuchte Spesenrechnung eingereicht, nachdem sie im nepalesischen Restaurant gleichen Namens zu Gast gewesen waren, um im Anschluss zu einer Expedition zum Wiener Prater aufzubrechen. Aus neuseeländischen Bergsteigerkreisen jedoch wird diese Version der Geschichte freilich angezweifelt, allerdings mit der fadenscheinigen Begründung, dass schon allein die bloße Existenz einer Sektion Wien des deutschen Alpenvereins ein Witz sei, und nicht einmal ein besonders guter.

How it really was – After the Vienna section of the German Alpine Club recently opened its archives and made them available to science, it came to light that the history of the first ascent of the highest mountain in the world must be rewritten. As the documents examined suggest, Hillary and Norgay did not climb Everest in 1953, but only submitted the highest expense account ever recorded after visiting the Nepalese restaurant of the same name and then setting off on an expedition to the Vienna Prater. However, this version of the story is doubted in New Zealand mountaineering circles, albeit on the flimsy grounds that the mere existence of a Vienna section of the German Alpine Club is a joke, and not even a particularly good one.

Was ist denn?

Ich traue mich schon gar nicht mehr, aus dem Fenster zu schauen, weil die Leute unten auf der Straße dann regelmäßig in Ohnmacht fallen oder die Polizei rufen. Lauter Idioten unterwegs!

What is it? – I no longer dare look out the window because people down on the street regularly faint or call the police. Lots of idiots on the move!

Glaube ich nicht!

Den Gegenbeweis habe ich umgehend angetreten, aber statt für meine wissenschaftliche Leistung gewürdigt zu werden, habe ich einen Anschiss bekommen. Soll die Welt von mir aus dumm bleiben.

I do not think so! – „It is not possible to leave the parking lot with the shopping cart.“ I immediately provided proof to the contrary, but instead of being recognized for my scientific achievements, I was insulted. Let the world stay stupid as far as I’m concerned.

Andere Länder, andere Sitten (5)

Während die Armenfürsorge im sozial kalten Deutschland bekanntlich darin besteht, die armen Armen mit Geld zuzuscheißen, bis sie um Gnade flehen, geht man in Österreich einen anderen Weg und befestigt in renovierungsbedürftigen Behörden und anderen Gotteshäusern kleine Schildchen, die anzeigen, dass der Arme an diesem Ort kostenlos den alten Putz von den Wänden nagen darf. Dass dieser als Antoniusbrot bezeichnet wird, ist vermutlich der berühmte Wiener Schmäh.

Other countries, other customs – While poor relief in socially cold Germany is known to consist of showering the poor poor with money until they beg for mercy, in Austria they take a different approach and put up small signs in government offices and other places of worship in need of renovation that indicate that the poor person can gnaw the old plaster off the walls free of charge. The fact that this is called Antonys bread is probably the famous Viennese wit.

Terry Gilliam in Wien

Eigentlich wollte ich nur das Café im Hotel Imperial zeichnen, da fiel mir der Mann am Nebentisch auf. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich habe ihn dennoch gezeichnet und dann gefragt, ob er derjenige sei, für den ich ihn hielte. Er war es tatsächlich, fand sich auch gut getroffen und signierte meine Zeichnung. Allein das Zöpfchen sei zu kurz geraten, sagte er. Ich bedankte mich und natürlich machte ich dann erst einmal etwas vollkommen anderes.

Terry Gilliam in Vienna – I actually just wanted to make a drwing of the café in the Hotel Imperial when I noticed the man at the next table. I wasn’t entirely sure, but I made a sketch of him anyway and then asked if he was who I thought he was. It was actually him, he thought he was well captured and signed my drawing. Only the pigtail was too short, he said. I thanked him and after that I did of course something completely different.

Gut bedacht

Mein Onkel hat sich ein Landhaus gekauft mit einer schönen alten Allee. Weil aber deren Blätterdach schon undicht war, hat er ein neues machen lassen. Leider waren die Bäume zu schwach, es zu tragen, also ließ er auch die Stämme austauschen. Nun kann er endlich im Regen spazieren gehen, ohne nass zu werden.

Well thought out – My uncle bought a country house with a beautiful old avenue. But because their leafy canopy was already leaking, he had a new one made. Unfortunately the trees were too weak to support it, so he had the trunks replaced too. Now he can finally go for a walk in the rain without getting wet.

Neues aus dem Tierreich (17)

Bekanntlich wird jede ökologische Nische früher oder später besetzt, weshalb Wien wie andere Großstädte nun vor dem Problem steht, dass eine invasive Art die von den erfolgreich vergrämten Stadttauben hinterlassene Lücke ausfüllt. Die Touristen finden sie zwar putzig, aber da sie bevorzugt in den Kircheninnenräumen nisten, sind Gottesdienste inzwischen nicht mehr ungestört durchzuführen. Außerdem ist der Kot der kleinen Wesen noch aggressiver als der von Tauben. Dennoch will die katholische Kirche einem kontrollierten Abschuss der Putten nicht zustimmen.

News from the animal kingdom – As is well known, every ecological niche is occupied sooner or later, which is why Vienna, like other large cities, is now faced with the problem of an invasive species filling the gap left by the successfully deterred city pigeons. Tourists find them cute, but since they prefer to nest inside churches, church services can no longer be held undisturbed. In addition, the droppings of these little creatures are even more aggressive than that of pigeons. Nevertheless, the Catholic Church does not want to agree to a controlled shooting of the putti.