Neues aus Preußen (1)

Als einmal Friedrich der Mittelgroße seinen Geburtstag feiern wollte, trafen sich seine Söhne Friedrich Wilhelm, Wilhelm Friedrich, Friedrich Friedrich, Wilhelm Wilhelm und Horst, um zu beratschlagen, was sie dem Alten schenken könnten. „Er hat doch schon alles!“ sagte Friedrich Wilhelm. „Mehr als alles!“ warf Wilhelm Friedrich ein. „Zu viel!“ sagte Wilhelm Wilhelm.
Am Ende einigte man sich darauf, dem Vater einen neuen Namen zu schenken, weil der alte schon arg zerfleddert sei. Man bestellte einen spannenden, exotischen Überraschungsnamen bei Amazon, aber als der Name dann ankam und der Vater das Paket öffnete, war es doch nur ein prolliger Kevin. Der Vater war zurecht empört. Wilhelm Wilhelm holte also ein paar Flaschen Trollinger aus dem Keller und man vergaß die peinliche Episode.

News from Prussia – Once, when Friedrich the Middle-Grand wanted to celebrate his birthday, his sons Friedrich Wilhelm, Wilhelm Friedrich, Friedrich Friedrich, Wilhelm Wilhelm, and Horst met to discuss what to give the old man. „He already has everything!“ said Friedrich Wilhelm. „More than everything!“ Wilhelm Friedrich interjected. „Too much!“ said Wilhelm Wilhelm. In the end, they agreed to give their father a new name because the old one was already badly tattered. They ordered an exciting, exotic surprise name from Amazon, but when the name arrived and the father opened the package, it was just a gaudy Kevin. The father was rightly outraged. So Wilhelm Wilhelm fetched a few bottles of Trollinger from the cellar, and the embarrassing episode was forgotten.

Unverschämtheit!

Herr Ober, die Quiche und das Bier gehen in Ordnung, aber einmal draußen hatte ich nicht bestellt, das können Sie gerne wieder mit hinein nehmen.

What a disgrace! – Waiter, the quiche and beer are fine, but I didn’t order the outside, so you’re welcome to take it back inside.

Das Grundgesetz wird 76!

Es gibt Dinge, die hätten sich auch die Väter und Mütter des Grundgesetzes in ihren verwegensten Albträumen nicht ausdenken können, da können wir ihnen heute schlecht vorwerfen, dass wir uns jetzt damit befassen müssen: Söder auf tiktok, Merz im Bundeskanzleramt und die AfD weiterhin in allen talkshows. Da fühlt sich auch die wehrhafteste Verfassung plötzlich ganz schwach und müde. Wer mag es ihr verdenken?

The Basic Law turns 76! – There are things that even the fathers and mothers of the Basic Law couldn’t have imagined in their wildest nightmares, so we can hardly blame them today for having to deal with them: Söder on TikTok, Merz in the Federal Chancellery, and the AfD still on all the talk shows. Even the most resilient constitution suddenly feels weak and tired. Who can blame her? („Don’t do drugs“)

Neues aus der Bahn (5)

Am Bahnsteig lausche ich der Unterhaltung eines älteren Paares. Sie: „Woher weiß man denn, wo beim Zug vorne ist?“ Er tut das einzig Vernünftige und schweigt. Vielleicht aber weiß er es auch nicht. Später im Zug fragt der Zugführer per Durchsage, ob ein Arzt unter den Fahrgästen sei. In Wagen 3 werde einer benötigt. Sie steht sofort auf und nickt ihrem Begleiter zu. Ich beschließe, nie wieder krank zu werden.

Deutsche Bahn news – I listen to an older couple talking on the platform. She asks, „How do you know which way is at the front of the train?“ He does the only sensible thing and remains silent. But maybe he doesn’t know either. Later on the train, the conductor asks over the loudspeaker if there is a doctor among the passengers. One is needed in car 3. She immediately stands up and nods to her companion. I resolve never to get sick again.

Neues aus der Bahn (4)

Der Typ neben mir hustet mit offenem Mund und dazwischen telefoniert er. Dumm für ihn, dass die Bahn inzwischen nicht nur die Fahrkarten kontrolliert, sondern auch die Manieren. Wer keine hat, muss in den letzten Wagen wechseln, wo es nur Stehplätze gibt und die Fenster undicht sind. – Ich wache auf, als er gerade eine Tupperdose mit Zwiebelsalat und rohen Eiern leert. Dann kommt die Durchsage, dass der Zug über Mogadischu umgeleitet wird und die Anschlüsse leider nicht erreicht werden. Also, alles wie immer. Nichts Neues aus der Bahn.

Deutsche Bahn news – The guy next to me is coughing with his mouth open and in between he’s talking on the phone. It’s unfortunate for him that Ceutsche Bahn now not only checks tickets, but also manners. Anyone without has to move to the last car, where there are only standing places and the windows are leaky. – I wake up as he’s emptying a Tupperware container filled with onion salad and raw eggs. Then the announcement is made that the train is being diverted via Mogadishu and unfortunately, the connections won’t be made. So, business as usual. Nothing new at Deutsche Bahn.

Kriegsende vor 80 Jahren

Es kann nicht schaden, vor dem nächsten Weltkrieg einmal innezuhalten, vor allem an einem Datum wie diesem, und eine Zwischensumme zu ziehen. Mit dem Erreichten können wir ja durchaus zufrieden sein, aber das kann man doch auch anders ausdrücken.

End of the war 80 years ago – It can’t hurt to pause for a moment before the next world war, especially on a date like this, and take stock. We can certainly be satisfied with what we have achieved, but there are other ways to express that. („Subtotal over all“)

Jetzt verstehe ich!

Bisher habe ich nie kapiert, warum meine Nachbarn immer so laut sind und nichts dabei finden. Ruhe ist eine Einbahnstraße!

Now I get it! – So far I have never understood why my neighbors are always so loud and don’t care. Silence is a one-way street!

Tag der Arbeit, Tag der leeren Schränke

Den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst verkaufen die Arbeitgeber als großzügig und die Gewerkschaft als großartig, dabei handelt es sich um nicht mehr als einen Inflationsausgleich. In den Niederlanden und in Belgien findet das jedes Jahr statt, nur ohne das alberne Theater. Dort bleibt die Kaufkraft auch der Niedriglohnempfänger darum immer stabil, während deutsche Arbeiter und Angestellte Jahr für Jahr mehr enteignet werden und sich darüber auch noch freuen sollen. Völlig klar, wo unsere Tassen nicht sind.

Labour day, day of the empty cupboards – Employers sell the increase in pay rates in the public sektor as generous and the union as great, but actually it is no more than an inflation compensation. This takes place every year in the Netherlands and in Belgium, only without the silly theater. There, the purchasing power even of low-paid workers is always stable, while German workers and employees are expropriated more year after year and should also be happy about it. Completely clear where our cups are not. (German saying for ‚to have lost one’s marbles‚)

Überfällig!

Angesichts des Aufstiegs der Rechtsextremen in Deutschland wird es Zeit, zu Ende zu bringen, was die Alliierten 1949 vermasselt haben, nämlich die endgültige Reinigung Deutschlands von allen Einflüssen des Nationalsozialismus. Ob man damit ausgerechnet ein österreichisches Unternehmen beauftragen sollte, ist zweifelhaft.

Overdue! – In view of the rise of right-wing extremists in Germany, it is time to end what the Allies screwed in 1949, namely the final cleaning of Germany from all influences of National Socialism. But it is doubtful whether you should hire an Austrian company to do that.

Ungerecht

Während es in Deutschland im Durchschnitt sechs Generationen dauert, bis Einwanderer den Aufstieg in die Mittelschicht geschafft haben, ist es Gänseblümchen fast vollständig verwehrt, die soziale Leiter zu erklimmen. Ob ihre Nachkommen weiter nach oben kommen oder nicht, ist vom Zufall abhängig, vom Wind und leider auch von Hausmeistern.

Inequity – While it takes six generations in Germany for immigrants to reach the middle class, daisies are almost completely denied to climb the social ladder. Whether their descendants will continue to come up or not depends on chance, on the wind and unfortunately also on janitors.