Wie es wirklich war (9)

Als heute vor 73 Jahren das Grundgesetz in Kraft trat, hatten die Preußen schon dafür gesorgt, dass der Vorschlag der bayerischen Abgeordneten zurückgewiesen worden war, das passive Wahlrecht auch auf alle Rindviecher auszuweiten, denn schließlich habe sich das in Bayern bewährt. Wie bekannt, hat Bayern dann das Grundgesetz abgelehnt und die Rindviecher dürfen hier immer noch in die Regierung gewählt werden. Es ist halt eine Tradition.

How it really was – When the Basic Law came into force 73 years ago today, the Prussians had already ensured that the proposal by the Bavarian MPs was rejected to extend the right to stand for election to all cattle, because after all that had proven its worth in Bavaria. As is well known, Bavaria then rejected the Basic Law and cattle can still be elected to the government here. It’s just a tradition.

Heraus zum 1. Mai!

Wie immer am Tag der Arbeit erheben sich die Gewerkschaften aus ihren Gräbern und wandeln untot einen sonnigen Tag lang über Straßen und Plätze, ihre roten Leichentücher auslüftend, bis sie dann am Abend wieder zurückkehren müssen in die dunklen Grüfte. So ist der Lauf der Natur, da kann man nix machen, Genosse.

Happy Labour Day! – As always on Labour Day, the unions rise from their graves and roam the streets and squares undead for a sunny day, airing their red shrouds, until they have to return to the dark tombs in the evening. That’s the way nature goes, there’s nothing you can do about it, comrade.

Dumme Frage

Was haben Bratkartoffeln und die deutsche Justiz gemeinsam? – Leicht angebräunt mag der Deutsche sie am liebsten. Sonst haben sie nichts gemeinsam, weder in Geschmack noch Konsistenz. Dass die deutsche Justiz beispielsweise außen hart und innen weich sei, kann man ihr wirklich nicht zugutehalten.

Stupid question – What do fried potatoes and the German judiciary have in common? – Germans like them best when they are slightly brown. Otherwise they have nothing in common, neither in taste nor consistency. One really cannot suggest that the German judiciary is hard on the outside and soft on the inside.

Ach, Polizei!

Nicht dass wir es toll finden, wenn du Gewalt anwendest, aber wer sich noch erinnern kann, wie es sich angefühlt hat, in Wackersdorf, im Wendland oder an der Startbahn West von dir verprügelt zu werden, der kann nur staunen, wie zärtlich du mit Querdenkern, Spaziergängern und anderen Nazis umgehst. Kann es sein, dass du am Ende erfolgreich resozialisiert wurdest? Frag bitte mal deinen Bewährungshelfer.

Oh, police! Not that we think it’s great when you use violence, but anyone who can still remember what it felt like to be beaten up by you in Wackersdorf, in Wendland or at Startbahn West can only be amazed at how tenderly you are with those anti-Corona-activists and other Nazis. Could it be that you were successfully rehabilitated in the end? Please ask your probation officer.

Deutschtümelei

Als 1913 dieses Denkmal für den 1911 verstorbenen Geografen errichtet wurde, war die Verteidigung des Tums nicht nur in Deutschland noch etwas, wofür einem ein Denkmal errichtet werden konnte. Ein Jahr später konnten die Tümler Europas schon froh sein, wenn sie ein eigenes Grab bekommen haben, wobei es ihnen wohl eh wurscht war. Die meisten waren auch keine Geografen und viel gesehen von der Welt haben sie sowieso nicht. Ein paar Meter vor und wieder zurück, von einem Schützengraben in den anderen. Da hätte man sich die Geografen auch sparen können. Dabei hört sich ‚Weltkrieg’ so herumgekommen an. Mehr als umkommen war dann aber nicht drin. Alles ein großer Beschiss, wie immer.

Teutomania – When this memorial was erected in 1913 for the geographer who died in 1911, the defense of ze fazerland was not only in Germany something for which a memorial could be erected. A year later, the patridiots of Europe could be happy when they got their own grave, although they probably didn’t care. Most of them weren’t geographers either, and they haven’t seen much of the world anyway. A few meters back and forth, from one trench to the other. One could have spared the geographers. ‚World War‘ sounds like getting around. But then there was no more than getting underground. It was all a big scam, as always.

Deutscher Schicksalstag

Bekanntlich wird am 9. November an diverse Ereignisse in der deutschen Geschichte erinnert, sogar an unschöne wie den sog. Mauerfall. Was kaum einer weiß, ist, dass an einem 9. November auch die Invasion der Windräder begonnen haben soll. Dies steht so in einer alljährlich herausgegebenen Pressemitteilung des Hausbesitzervereins Landshut, in der die bayerische Staatsregierung dazu aufgerufen wird, die Gebirgsjäger zu mobilisieren und endlich gegen die die Landschaft verschandelnden Ungetüme vorzugehen, notfalls auch mit Atomwaffen. „Unsere Immobilien sind es doch, welche die öde niederbayerische Landschaft erst erträglich machen, daher müsse Naturschutz in erster Linie Immobilienschutz sein!“, so der Vereinsvorsitzende. Weil aber die erste Windkraftanlage tatsächlich schon an einem 24. August in Betrieb genommen wurde, der Verein also auch dieses Jahr wieder mehr als zwei Monate zu spät dran ist, stößt die Initiative auf nur geringes Interesse. Einzig das „Straubinger Intelligenzblatt“ druckt die Mitteilung regelmäßig, weil „unsere Leser sich inzwischen daran gewöhnt haben.“

Germanys fateful day – As is well known, November 9th will commemorate various events in German history, even unpleasant ones like the so-called fall of the Berlin Wall. What hardly anyone knows is that the invasion of the wind turbines is said to have started on November 9th. This is stated in an annual press release by the Landshut House Owners‘ Association, in which the Bavarian state government is called upon to mobilize the mountain troops and finally to take action against the monsters that are spoiling the landscape, if necessary with nuclear weapons. „It is our real estate that makes the desolate Lower Bavarian landscape bearable in the first place, so nature conservation must first and foremost be real estate protection!“ But because the first wind turbine actually went into operation on August 24th, so the association is more than two months late again this year, the initiative has met with little interest. Only the „Straubinger Intelligenzblatt“ prints the message regularly, because „our readers have got used to it by now.“

Nationalfeiertag

Zur Feier von 31 Jahren Deutscher Einheit werden im ganzen Land Mauern abgerissen und zeitgemäß durch Gabionen ersetzt, allerdings aus Kostengründen durch gefakte Gabionen, weil es die gerade billig bei Obi gibt und sie gut abwaschbar sind.

National holiday – To celebrate 31 years of German unity, walls are being torn down all over the country and replaced by gabions in keeping with the times, but for cost reasons with fake gabions, because they are cheap at Obi and they are easy to wash off.

Festung der Hässlichkeit

Hässliches findet man allerorten, nicht nur in der eigenen Familie. Kaum jemand weiß aber, wo die Hässlichkeit zuhause ist. Tatsächlich interessiert es auch kaum jemanden, außer die wenigen seltsamen Gestalten, die so etwas interessiert. Nach Feierabend und am Wochenende zieht sich die Hässlichkeit in ihr großzügiges aber naturgemäß potthässliches Eigenheim zurück, wo sie sich dann Dingen widmet. Weil die Hässlichkeit dabei nicht gestört werden möchte, gleicht ihr Heim einer Festung. Vielleicht ist es auch umgekehrt. Wie auch immer. Den Sommer verbrachte die Hässlichkeit früher gerne an der Costa Brava oder an der italienischen Adria, heutzutage hält sie sich aber auch gerne an der Ostsee auf. Ab Mitte September ist sie dann wieder voll und ganz damit beschäftigt, uns auf den Sack zu gehen.

Fortress of ugliness – You can find ugly things everywhere, not just in your own family. But hardly anyone knows where ugliness is at home. In fact, hardly anyone cares, except for the few strange characters who are interested in something like that. After work and on weekends, ugliness retreats to her spacious but naturally ugly home, where she then devotes herself to things. Because the ugliness doesn’t want to be disturbed, her home is like a fortress. Maybe it’s the other way around. However. The ugliness used to like to spend the summer on the Costa Brava or the Italian Adriatic Sea, but nowadays it also likes to stay on the Baltic Sea. From mid-September she will be fully occupied again with pissing us off.

Warum Sie, Daniel Föst,

in München für die FDP kandidieren, interessiert uns nicht, aber warum Sie sich auf einem Plakat, die Ärmel hochkrempelnd, so elliptisch wie unterkomplex als „Vater. Münchner. Macher.“ vorstellen, das dürfen Sie uns gerne erklären. Dass Sie sich erfolgreich fortpflanzen konnten, freut uns für Sie, allerdings ist das keine Qualifikation für den Bundestag, denn dort geht es bekanntlich wenig erotisch zu. Dass Sie Münchner sind, liegt in der Natur der Sache, das ist also eine überflüssige Information. Bleibt noch zu klären, was Sie da so machen, das Sie zu einem Macher macht. Viele Worte sind es offenbar nicht, das ist ja durchaus sympathisch. Da Sie nun schon die Ärmel oben haben: Wollen Sie sich nicht nützlich machen und uns beim Abwasch zur Hand gehen? Macht derweil ein Bierchen leer: Titanic

Why you, Daniel Föst, are running for the FDP in Munich, we don’t care, but why you put yourself on a poster, rolling up your sleeves, and describe yourself as elliptical and subcomplex as “Father. From Munich. Maker.”, you should explain. We are happy for you that you were able to reproduce successfully, but this is not a qualification for the Bundestag, because it is known that there is little eroticism there. The fact that you are from Munich is in the nature of things, so that is superfluous information. It remains to be clarified what you are doing there that makes you a maker. Obviously you do not many words, that’s really nice. Now that you’ve got your sleeves up: Don’t you want to make yourself useful and help us wash the dishes? Meanwhile, emptying a beer: Titanic

(Erschienen / published in Titanic 9/2921)