Ach, Doc Morris!

„Was ist eigentlich das Wichtigste im Leben?“ fragst du uns. Wir ahnen aber, dass Du die Antwort schon kennst, schließlich bist Du der Doc: „Ich glaube leben, etwas erleben, sich ausleben“. Danke, da wären wir gar nicht drauf gekommen. Und wie stellst Du dir das vor? „Mit Medikamenten, die man online bestellen kann.“ Oje, das ist ja traurig. Und dafür hast Du studiert? Wir dagegen glauben, das Wichtigste im Leben ist, sich von Dummschwätzern wie Dir nicht sagen zu lassen, was das Wichtigste im Leben ist. Weißt Du, wenn Du wirklich „das neue Gesund“ sein solltest, dann bleiben wir lieber beim alten. Hat was gegen dich: Titanic

Oh, Doc Morris! – “What is actually the most important thing in life?” you ask us. We suspect, however, that you already know the answer, after all, you are the Doc: „I believe to live, to experience something, to act out“. Thank you, we wouldn’t have thought of that. And how do you imagine that? “With drugs that can be ordered online.” Oh dear, that’s sad. And that’s what you studied for? We, on the other hand, believe that the most important thing in life is not to let idiots like you tell us what the most important thing in life is. You know, if you really should be „the new healthy“, then we’d rather stick with the old one. Has something against you: Titanic

Erschienen / Published in Titanic 2/2022

Sie, Stefanie Giesinger,

sind Model und machen Werbung für einen WebHost mit dem bescheuerten Namen „GoDaddy“. In einem Filmchen loben Sie die Website einer Sportlerin und finden es toll, wie diese „superstark ihre messages transportiert“. Haben Sie da nicht etwas verwechselt? Die Dame ist Kunstturnerin und nicht Briefträgerin. Das ist zwar auch ein schwerer Beruf, aber trotzdem keine Sportart. Wenn Sie Botschaften transportieren wirklich so toll finden, machen Sie doch eine Ausbildung bei der Rohrpost. Hohl sind Sie ja schon. Ihre Berufsberater auf der Titanic

You, Stefanie Giesinger, are a model and advertise a web host with the stupid name „GoDaddy“. In a little film you praise an athlete’s website and think it’s great how she “transports her messages super powerfully”. Didn’t you mix up something? The lady is a gymnast and not a postman. It’s a tough job, but it’s still not a sport. If you really think that transporting messages is so great, why not do an apprenticeship with Pneumatic Mail. You’re already hollow. Your career advisor on the Titanic

Erschienen / Published in Titanic 10/2021

Warum Sie, Daniel Föst,

in München für die FDP kandidieren, interessiert uns nicht, aber warum Sie sich auf einem Plakat, die Ärmel hochkrempelnd, so elliptisch wie unterkomplex als „Vater. Münchner. Macher.“ vorstellen, das dürfen Sie uns gerne erklären. Dass Sie sich erfolgreich fortpflanzen konnten, freut uns für Sie, allerdings ist das keine Qualifikation für den Bundestag, denn dort geht es bekanntlich wenig erotisch zu. Dass Sie Münchner sind, liegt in der Natur der Sache, das ist also eine überflüssige Information. Bleibt noch zu klären, was Sie da so machen, das Sie zu einem Macher macht. Viele Worte sind es offenbar nicht, das ist ja durchaus sympathisch. Da Sie nun schon die Ärmel oben haben: Wollen Sie sich nicht nützlich machen und uns beim Abwasch zur Hand gehen? Macht derweil ein Bierchen leer: Titanic

Why you, Daniel Föst, are running for the FDP in Munich, we don’t care, but why you put yourself on a poster, rolling up your sleeves, and describe yourself as elliptical and subcomplex as “Father. From Munich. Maker.”, you should explain. We are happy for you that you were able to reproduce successfully, but this is not a qualification for the Bundestag, because it is known that there is little eroticism there. The fact that you are from Munich is in the nature of things, so that is superfluous information. It remains to be clarified what you are doing there that makes you a maker. Obviously you do not many words, that’s really nice. Now that you’ve got your sleeves up: Don’t you want to make yourself useful and help us wash the dishes? Meanwhile, emptying a beer: Titanic

(Erschienen / published in Titanic 9/2921)

Hello again, Jeffrey Toobin!

Sie sind ein US-amerikanischer Publizist und auch hiesigem Publikum vor allem dadurch bekannt geworden, dass das Magazin New Yorker Sie entlassen hat, nachdem Sie im Oktober letzten Jahres während einer Zoom-Konferenz, im Glauben, die Kamera sei ausgeschaltet, masturbiert haben. Nun sind Sie als Talking Head zu CNN zurückgekehrt. Dort bekannten Sie sich offen zu Ihrem Vergehen, versicherten jedoch, seither versucht zu haben, „ein besserer Mensch“ zu werden, dem man „wieder vertrauen“ könne, weshalb Sie u.a. bei einer Tafel arbeiten und sich in Therapie begeben haben. Gegen beides ist nichts einzuwenden, allerdings scheint es, als möchten Sie so verstanden werden, dass der Drang, sich während einer langweiligen Zoom-Konferenz mit Masturbation zu entspannen, etwas sei, das der Therapie bedürfe. Nun lieben die Amis ja nichts mehr als den reuigen Sünder, doch wenn dies wirklich das ist, was Sie ihnen verkaufen wollen, möge Ihnen, Sie Heuchler, die rechte Hand verfaulen! Völlig entspannt: Titanic

Hello again, Jeffrey Toobin! – You are an American publicist and best known to local audiences for being fired by New Yorker magazine after you masturbated believing the camera was off during a Zoom conference last October. You have now returned to CNN as a Talking Head. There you openly confessed to your offense, but assured you that you have since tried to become “a better person” who can be “trusted again”, which is why you worked at a food bank and went into therapy. Now there is nothing wrong with either, but it seems like you want to be understood that the urge to relax with masturbation during a boring zoom conference is something that needs therapy. Now the Americans love nothing more than the repentant sinner, but if this is really what you want to sell them, may your right hand rot, you hypocrite! Completely relaxed: Titanic

(Erschienen / published in Titanic 8/2021)

Aha, Bora Lüftungstechnik!

Du bist ein oberbayerisches Unternehmen, das Kochfeldabzugsysteme entwickelt, und du bewirbst deine Produkte mit dem auch historisch interessanten claim, diese würden „aus Küchen echten Lebensraum“ machen. Wenn das der Führer gewusst hätte, wärst heute nicht du der Vorreiter in Kochfeldabzugsystemen, sondern das Unternehmen Barbarossa. Gruß aus der verqualmten Kombüse: Titanic

Aha, Bora ventilation technology! – You are an Upper Bavarian company that develops cooktop extractor systems, and you advertise your products with the also historically interesting claim that they would „turn kitchens into real living space“. If the Führer had known, you would not be the pioneer in cooktop extractor systems today, but the Barbarossa company. Greetings from the smoke-filled galley: Titanic

Erschienen / published in Titanic 5/2021

Hallo ESL Sprachreisen!

Im November 2010 haben wir dich schon einmal gefragt, wer denn eigentlich bei dir bucht?
Du hast uns leider nie geantwortet. Aber dank deiner aktuellen Anzeige wissen wir es nun endlich: Alle, die während der Pandemie „nach USA“ reisen wollen. Sprachlos: Titanic

Hello ESL Language trips! – In November 2010 we asked you who is actually booking with you? Unfortunately, you never answered us. But thanks to your current ad, we finally know: everyone who wants to travel „after USA“ during the pandemic. Speechless: Titanic

(ESL sounds like ‚donkey‘ in German)

Erschienen/published in Titanic 4/2021

Geschickt, Google!

In deiner Online-Kampagne legst du einer jungen blonden Frau, die so tut, als würde sie von dir gefragt, was sie sich wünsche, die Antwort in den Mund: „Ich wünsche mir, dass mit meinen Daten verantwortungsvoll umgegangen wird.“ Die junge Dame hat also schon akzeptiert, dass du über ihre Daten verfügst. Andere würden nun fragen, von welchen Daten die Rede ist und was dir eigentlich einfällt, aber solche Leute verwenden vermutlich immer noch Yahoo und verbreiten nur schlechte Laune. Da ist es doch besser, mit einer strahlenden jungen Frau zu werben, die dir sofort glaubt, dass du ihren naiven Wunsch erfüllen wirst, nicht wahr? Nimmt dir die Verantwortung gerne ab: Titanic

Clever, Google! – In your online campaign, you put the answer in the mouth of a young blonde woman who pretends to be asked what she wants: „I wish that my data will be handled responsibly.“ So the young lady has already accepted that you have her data. Others would ask what data you are talking about and how you dare, but such people probably still use Yahoo and just spread their bad mood. It is better to advertise with a radiant young woman who immediately believes that you will fulfill her naive wish, isn’t it? Likes to take responsibility off you: Titanic

Erschienen / published in Titanic 3/2021

Du, McKinsey & Company,

bist eine milliardenschwere Unternehmens- und Strategieberatung und veranstaltest im Februar ein „virtuelles Event für Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen“, bei dem „die Teilnehmer zusammen mit erfahrenen McKinsey-Berater(inne)n alle Phasen eines typischen Beratungsprojekts – von der Problemstrukturierung bis hin zur Abschlusspräsentation“ durchlaufen. Dabei bekommen die angehenden Strategen dann vermutlich einen Einblick in ein typisches Projekt wie Entlassungen, Verkaufsförderung von harten Drogen wie Oxycontin oder Unterstützung Saudi-Arabiens bei der Identifikation und Verfolgung von Oppositionellen. Die Abschlusspräsentationen auf dem Job-Center, der Bahnhofstoilette und unter dem Galgen dürften interessant werden. Immerhin bist du so ehrlich und nennst dein Event „Spuren hinterlassen“. Nachwuchsprobleme wirst du daher keine haben, denn geldgeile und gewissenlose Psychopathen, die Spaß daran finden, Spuren der Verwüstung zu hinterlassen, gibt es leider reichlich. Rät dir nichts und das umsonst: Titanic

You, McKinsey & Company, – are a multi-billion dollar corporate and strategy consultancy and are organizing a “virtual event for students and doctoral candidates of all disciplines” in February, in which “the participants, together with experienced McKinsey consultants, can go through all phases of a typical consulting project – from problem structuring to Final presentation”. The budding strategists will then probably get an insight into a typical project such as layoffs, sales promotion of hard drugs such as Oxycontin or support of Saudi Arabia in the identification and persecution of opposition members. The final presentations on the job center, the train station toilet and under the gallows should be interesting. After all, you are so honest and call the event “Leave Your Mark”. You will therefore have no problems to find future junior staff, because there are unfortunately plenty of money-hungry and unscrupulous psychopaths who enjoy leaving traces of devastation. Don’t advise you and does it for free: Titanic

Erschienen / published in Titanic 2/2021

Und übrigens, Mr. Bond!

Nun wurde also der Start Ihres neuesten Films erneut verschoben. Wäre es dann nicht sinnvoll, den Titel entsprechend zu ändern? Also zum Beispiel „Keine Zeit, ins Kino zu gehen“ oder besser noch „Keine Zeit für den Quatsch“. Geschüttelt: Titanic

And by the way, Mr. Bond!
So now the start of your latest movie has been postponed again. Wouldn’t it make sense then to change the title accordingly? For example, “No time to go to the cinema” or, better yet, “No time for nonsense”. Shaken: Titanic

Erschienen / published in Titanic 12/2020

Großartig, Mr. Connery!

Dass Sie noch vor dem Start des neuen Bond-Filmes „Keine Zeit zu sterben“ tatsächlich sterben, ist vermutlich die Sorte schottischer Humor, den die Engländer so lieben. Gerührt: Titanic

Great, Mr. Connery!
That you actually die before the start of the new Bond film „No Time to Die“ is probably the kind of Scottish humor that the English love so much. Stirred: Titanic

Erschienen / published in Titanic 12/2020