The story so far
Tag der Deutschen Einheit
Zum heutigen Tag der Deutschen Einheit werden drei neue Einheiten in Deutschland eingeführt, nämlich das ‚Scholz‘, das ‚Merz‘ und das ‚Söder‘. Mit ‚Scholz‘ wird der Grad der Unbeweglichkeit einer Sache bezeichnet. Auch geistige Unbeweglichkeit kann damit angegeben werden. ‚Merz‘ dagegen ist die Einheit für Rückschrittlichkeit und Rückwärtsbewegung, während mit der Einheit ‚Söder‘ der Grad des Blödsinns einer Äußerung bemessen wird.
Day of German Unity – Today, on the Day of German Unity, three new units are being introduced in Germany, namely ‚Scholz‘, ‚Merz‘ and ‚Söder‘. ‚Scholz‘ describes the degree of immobility of something. It can also be used to indicate mental immobility. ‚Merz‘, on the other hand, is the unit for regression and backward movement, while the unit ‚Söder‘ measures the degree of nonsense of a statement.
Lebensabend
In ihrer Jugend war die Bank viel unterwegs gewesen, hatte die Welt gesehen und tausende von Hintern auf fünf Kontinenten. Jetzt war sie alt, der Lack blätterte ab, die Schienen wurden rostig, die Latten wurden brüchig und es würde nicht mehr lange dauern, bis ein adipöser Tourist sie zu Kleinholz sitzen würde. Ihre letzten Tage verbrachte sie am Wasser, schaute dem bunten Treiben gelassen zu und wartete auf das Ende. Niemand würde bemerken, wenn sie eines Tages nicht mehr da wäre.
End of life – In its youth, the bench had traveled a lot, had seen the world and thousands of bottoms on five continents. Now it was old, the paint was peeling off, the rails were rusting, the slats were brittle and it wouldn’t be long before an obese tourist would sit it to pieces. It spent its last days by the water, calmly watching the hustle and bustle and waiting for the end. No one would notice if it were gone one day.
Wie es wirklich war (26)
Als am ersten Tag des zehnten Monats die Berggipfel der Chiemgauer Alpen sichtbar wurden, steuerte Noah die Arche Richtung Fraueninsel, weil das Bier zur Neige ging und die letzte Renke gegessen war, ebenso wie alle anderen Viecher. Als Gott dann endlich nachsah und feststellte, dass Noah die gesamte Schöpfung gefressen hatte, war er doch ziemlich genervt. In der Bibel findet sich natürlich kein Wort davon.
How it really was – When the mountain peaks of the Chiemgau Alps became visible on the first day of the tenth month, Noah steered the ark towards Fraueninsel because the beer was running low and the last whitefish had been eaten, as had all the other animals. When God finally looked and found that Noah had eaten the entire creation, he was pretty annoyed. Of course, there is not a word about this in the Bible.
Kafkamäleon
Endlich!
Seit Jahrmilliarden erzeugt die Erde alle möglichen Lebensformen, mutmaßlich, um sie allein zu ihrem Vergnügen wieder auszurotten. Der fortgesetzte Massenmord ist nun endlich zur Anzeige gebracht worden und die Verdächtige befindet sich seit gestern in Untersuchungshaft. Möge die Gerechtigkeit obsiegen!
Finally! – For billions of years, the earth has been creating all kinds of life forms, presumably to wipe them out again just for its own enjoyment. The ongoing mass murder has finally been reported and the suspect has been in custody since yesterday. May justice prevail!
Vornehme Blässe ist von Vorteil
Hausbesitzer sollten nicht nur im Sommer darauf achten, dass die Fassade ihrer Immobilie immer gut mit Sonnencreme eingeschmiert ist. Die Gefahr eines durch Sonnenbrand verursachten Melanoms ist zwar gering, aber eine eigentlich gesunde Bräune gilt auf dem Immobilienmarkt immer noch als wertmindernd. Selbst großzügige Altbauwohnungen lassen sich dann nur noch an Proleten vermieten, denen sowas egal ist.
A noble pale complexion is an advantage – Homeowners should make sure that the facade of their property is always well lubricated with sunscreen, and not just in summer. The risk of melanoma caused by sunburn is low, but a healthy tan is still considered to reduce value on the property market. Even spacious old apartments can then only be rented to proletarians, because to them such things don’t matter.
Mein erstes Mal
My first time – So this is boredom. Interesting.
Neues aus der Botanik (6)
Nachdem man sich endlich mehr darum bemüht, Plastikmüll zu reduzieren und aus den Ozeanen zu entfernen, berichten Botaniker aus aller Welt über eine beunruhigende Entwicklung. Es scheint nämlich so, als könne der Kunststoff inzwischen wie die Pflanzen Blüten bilden und sich auf diese Weise sogar fortpflanzen. Umweltschützer sind alarmiert, aber die Interessengemeinschaft der Dekorateure und Innenausstatter ist begeistert. Man darf eben auch die Chancen, die in einer Katastrophe liegen, nicht außer Acht lassen.
Botanic news – Now that more efforts have been made to reduce plastic waste and remove it from the oceans, botanists from all over the world are reporting a worrying development. It seems that plastic can now form flowers like plants and even reproduce in this way. Environmentalists are alarmed, but the community of decorators and interior designers is enthusiastic. We must not ignore the opportunities that lie in a disaster.
Zweifelhaftes Start-up
Sicher, auch Nudisten kaufen Schmuck, aber ob dieses Marktsegment groß genug ist, um Profit zu machen, scheint zweifelhaft. Andererseits geht der Trend ja eindeutig hin zu hybriden Geschäftsmodellen: Beim Metzger bekommt man inzwischen einen gar nicht so schlechten Cappuccino und Friseure bieten neben herkömmlichen Dienstleistungen wie Psychoanalyse inzwischen auch KfZ-Inspektionen an. Am Ende regelt der Markt das, wie immer.
Dubious start-up – Sure, nudists also buy jewelry, but it seems doubtful whether this market segment is large enough to make a profit. On the other hand, the trend is clearly moving towards hybrid business models: you can now get a not-so-bad cappuccino at the butcher’s and hairdressers now offer vehicle inspections in addition to conventional services such as psychoanalysis. In the end, the market will regulate it, as always.
Im Café Vollpension in Wien
In der MUK, der Musik- und Kunst-Privatuni der Stadt Wien findet man eine der Filialen des sogenannten Generationencafés, das alten Leuten mit geringer Pension Beschäftigung gibt und einen Zuverdienst erlaubt. Darum schmeckt der Kuchen wie bei Oma, wobei Leute, deren Oma auch das Teewasser hat anbrennen lassen, vermutlich lieber woanders hingehen würden. Dazu besteht hier aber wirklich kein Grund. Die Einrichtung des Cafés ist laut Selbstbeschreibung „Turbokitsch“. Ob das zutrifft, ist wohl Geschmacksache, aber keineswegs kitschig, sondern schön ist, dass kein Stuhl dem anderen gleicht. Das ist gut so, denn schließlich gilt das auch für die Menschen, die auf den Stühlen sitzen. Nur was den Kuchen betrifft, darf es morgen gerne das Gleiche sein. Und übermorgen auch.
At Café Vollpension in Vienna – In the MUK, the private music and art university of the city of Vienna, you will find one of the branches of the so-called Generation Café, which gives old people with a low pension an occupation and allows them to earn extra money. That’s why the cake tastes like grandma’s, although people whose grandma also let the tea water burn would probably prefer to go somewhere else. But there’s really no reason for that here. The café’s interior is, according to its own description, „turbo kitsch“. Whether that’s true is a matter of taste, but it’s by no means kitschy but nice that no two chairs are the same. That’s a good thing, because that also applies to the people sitting on the chairs. But as far as the cake is concerned, it can be the same tomorrow. And the day after tomorrow too.