
Es war ein verregneter kalter Tag und selbst die Kunst hatte schlechte Laune.
At the Center Pompidou – It was a cold, rainy day and even the art was in a bad mood.
Texte und Bilder /// Texts and Images

Diese historische Aufnahme zeigt den Hinterhof des Ateliers von Marcel Duchamp im Jahre 1916. Duchamp beabsichtigte damals, im New Yorker Grand Central Palace die Biomülltonne „Eden“ oder den Altpapiercontainer „Public Library“ auszustellen. Sein Galerist fand aber die Trittstufe „Mont Blanc“ viel besser, obwohl Duchamp ihm seit Wochen klarzumachen versuchte, dass es sich bei der Trittstufe um eine simple Trittstufe handele und nicht um ein Ready-made. Das könne doch ein Blinder sehen, schrie er, aber der Galerist blieb stur. Als Duchamp schon ganz entnervt war, fragte er den Galeristen im Scherz, ob er denn nicht vielleicht das Urinal „Fountain“ ausstellen solle, worauf der Galerist ihm vor Freude um den Hals fiel und ihm die Taschen mit Geld vollstopfte.

Neulich fand man in Florenz auf dem Dachboden des Palazzo Vecchio die Tube, auf die der berühmte Schnellmaler Michelangelo immer gedrückt hat. Leider war die Tube vollkommen ausgedrückt, was vermutlich auch der Grund war, weshalb der Mann im Alter immer langsamer malte, bis seine Auftraggeber keine Geduld mehr haben wollten. Weil Michelangelo aber bekanntlich ein Genie war, hat er sich einfach auf die Schneckenzucht verlegt, eine Sache, bei der man sich Zeit lassen darf.
News from art history – The other day in Florence, in the attic of the Palazzo Vecchio, the tube was found that the famous fast painter Michelangelo used to squeece. Unfortunately, the tube was completely squeeced, which was probably the reason why the man painted more and more slowly as he got older, until his clients no longer wanted to be patient. But because Michelangelo was known to be a genius, he simply switched to snail breeding, a thing you can take your time with. (‚auf die Tube drücken‘ means ‚to rush‘)

In einem schon lange trockengelegten Badezimmer des Palazzo Vecchio in Florenz entdeckte ein Hausmeister unlängst diesen von Raffael geschaffenen Handtuchhalter. Zum Glück konnte das Meisterwerk noch fotografisch dokumentiert werden, bevor es die Frau des Hausmeisters wegen angeblicher Obszönität im Ofen verbrannte.
Art History News
In a bathroom in the Palazzo Vecchio in Florence, which had been drained for a long time, a caretaker recently discovered this towel holder created by Raphael. Fortunately, the masterpiece could still be documented photographically before it was burned in the oven by the caretaker’s wife for alleged obscenity.

Als der Papst neulich dieses unförmige Gebilde auf seinem Dachboden fand, maß er dem keine große Bedeutung zu, denn der päpstliche Dachboden ist sehr groß und er findet dort ständig seltsame Dinge, die seine Vorgänger hinaufgeschafft haben. Das Ding war potthässlich, aber es weckte ungewohnte Gefühle in ihm. Seine Frau schlug die Hände über dem Kopf zusammen und drohte mit Scheidung, als er das Ungetüm ins Wohnzimmer schleppte (also vielmehr von einem Dutzend Ministranten schleppen ließ, er war schließlich ein alter Mann) doch das tat sie ohnehin jeden Tag mehrmals, weshalb er sie wie stets ignorierte. Zufällig warf anderntags ein Besucher einen Blick darauf und erkannte sofort die Sensation: Bei dem Monstrum handelte es sich zweifellos um eines von Michelangelos Übungsstücken. Der Meister war ja bekannt dafür, Menschen weitaus muskulöser abzubilden, als es die Natur möglich machte. Einige Kunsthistoriker wollen daher in diesem Stück den Versuch einer Christusfigur erkannt haben. Sie nennen es „Der Erlöser im Fitness-Studio“. Chinesische Sammler haben schon ihr Interesse angemeldet.
Art History News
When the Pope recently found this bulky structure in his attic, he did not attach much importance to it, because the papal attic is very large and he always finds strange things that his predecessors put there. The thing was ugly, but it made him feel unfamiliar. His wife threw her hands up in horror and threatened with divorce as he dragged the monster into the living room (rather had a dozen altar servers do it, he was an old man after all) but she did that several times a day anyway, which is why he ignored her as always. A visitor happened to take a look the next day and immediately recognized the sensation: the monster was undoubtedly one of Michelangelo’s practice pieces. The master was known for depicting people far more muscularly than nature made possible. Some art historians therefore want to have recognized the attempt of a figure of Christ in this piece. They call it “The Saviour in the Gym”. Chinese collectors have already announced their interest.

Das Nordkolleg in Rendsburg hat zwei alte Zigarettenautomaten umfunktioniert. Für einen guten Zweck kann man eine Schachtel Kunst erstehen. Ich habe drei Schachteln mit Bausätzen für maritimes Gekrakel gefüllt, das man sich ins Wohnzimmer stellen kann.
Octopusish Scrawl
The Nordkolleg in Rendsburg has converted two old cigarette vending machines. For a good cause, you can buy a box of art. I’ve filled three boxes with maritime kits that can be put into the living room.