Zwei mal drei Schwaben brechen schwäbelnd ein in meine Ruhe (oder badensernd bzw. badenernd, wer kann das wissen?). Zwei Jungschwaben tollen lärmend um mich herum, teddybärteddybärdrehdischum, während ich an grünem Salat kaue. Es ist ja eigentlich noch zu früh für grünen Salat, für Schwaben aber auch. Häusle, natürlich, was sonst? Warum eigentlich noch früh aufstehen? Da, sie bestellen: Oppulentle! Vielleicht sind’s ja doch keine Schwaben? Die Bälger wollen Spätzle, alles klar. Ich wusste gar nicht, dass die Eiche so etwas führt. Wieder konzentriere ich mich auf das Blattgrün, ein fader Salat, gutbürgerlich eben. Ob ihm auch Liebe beigemengt wird? Wie auch immer, ich werde es schon verdient haben, und sei es nur für meine spontane Abneigung gegen alles Schwäbische (dabei hat kein Suebe mir je ein Leids getan). Um mich zu bestrafen, bestelle ich ebenfalls Spätzle, und spüle den Ärger mit warmem Bier hinunter.
Es geht auf Mittag zu, die Sonne lässt eine Schwabenglatze erglühen. Die Blagen dösen nach Eisfraß im Schatten, die Herren rauchen, ich atme flacher. Zwei Mausgraue verabschieden sich aufs Klo. Oho, jetzt wird es interessant, man öffnet Knöpfe, tätschelt liebevoll, was dabei zutage tritt, macht Ordnung dort, wo es klemmt, und stößt alle möglichen Sattheitsbekundungen geräuschvoll aus. Bier wird verlangt und prostata geht es dahin. Die Glatze doziert über Schweinkram:–! Was es alles gibt. Der Contraschwabe kontert – seine Perversion scheint jedoch eine spezifisch schwäbische zu sein. Eine Leidenschaft, die nur auf Schwäbisch zu beschreiben ist, kann nicht sehr lustvoll sein. – Schon wieder so ein suebophober Reflex, doch die Karte weist kein weiteres schwäbisches Gericht auf, das mir zur Bestrafung dienen könnte. – Das Näschen frisch gepudert kehrt man vom Örtchen wieder, gutlaunig (angeschickert?), Männergespräch verstummt. Eben noch anzüglich, wird sich eilig wieder angezogen, damit nicht schweißnass in die Landschaft glänzt, was nur Mutti gehört. Zahlen bitte! Hat’s geschmeckt? Oh, mein Gott, es hat ihnen tatsächlich geschmeckt! Was tun, wenn sie wiederkommen?
Sie wuchten ihre Leiber in die Höhe, scheuchen die Kinder auf; ach, man ist mit dem Rad unterwegs, deshalb diese furchtbaren Beinkleider. Was macht sie denn nun? Ah, das riesige Gürteltäschchen vorne, das darf natürlich nicht fehlen; neonpink. Was hat man da bloß drin? Und hinten hängt der rosa Rucksack über den Steiß. Woran erinnert mich das nur? Abfahrt. Vati rudert mit den Armen, gibt flugs die Marschrichtung an. Da, wo er gerade hindeutet, steht jetzt nächtens der Pegasus. Fest angetreten, Leerlauf, erster Gang, vor die Sonne schiebt sich gnädig eine Wolke und ein rosafarbener Hintern leuchtet noch kurz auf, eh auch er hinterm Horizont verschwindet.
(Aus meinem Archiv. Irgendwann aus dem letzten Jahrtausend)
Baboons
Two times three Swabians break into my peace and quiet (or natives of Baden, who can know that?). Two young Swabians frolic noisily around me, teddy bear teddy bear turn around while I chew on green salad. It is actually too early for green lettuce, but also for Swabians. Häusle, of course, what else? Why wake up early? There, they order: Opulent! Maybe it’s not Swabians after all? The brat wants spaetzle, all right. I didn’t even know that the Eiche had something like that. Again I concentrate on the leafy green, a bland salad, plain bourgeois. Was love be added to it? However, I deserve it, if only for my spontaneous aversion to everything Swabian (no Suebe has ever harmed me). To punish myself, I also order spaetzle and wash down the anger with warm beer.
It is approaching noon, the sun is making a bald man glow. The kids doze in the shade after guzzling icecream, the gentlemen smoke, I breathe shallowly. Two wallflowers are off for the toilet. Oho, now it’s getting interesting, you open buttons, patting lovingly what comes to light, tidies up where it gets stuck, and makes noises of satiety. Beer is requested and Bottom up! it goes. The bald man lectures on buggery: -! It takes all kinds. The Contra Swabian counters – but his perversion seems to be a specifically Swabian one. A passion that can only be described in Swabian cannot be very pleasurable. – Another suebophobic reflex, but there is no other Swabian dish on the menue that could serve as a punishment. – Freshly made up they come back from the smallest room, good-humored (tipsy?), The conversation among the men falls silent. One moment a little bit swanky, is now dressed again in a hurry, so that does not shine oily what belongs to mom. Check please! Did you enjoy? Oh my god, they actually did! What to do when they come back?
They heave their bodies up, rouse the children; oh, you’re on a bike, that’s why these horrible trousers. What is she doing now? Ah, the huge belt pouch at the front, of course that shouldn’t be missing; neon pink. What do you have in there? And the pink backpack hangs over the rump. What does that remind me of? Departure. Dad rows his arms, quickly indicates the direction of the march. Wherever it indicates, the Pegasus now stands at night. Firmly started, idle, first gear, a cloud graciously pushes in front of the sun and a pink butt still lights up briefly before it disappears behind the horizon.
(From my archive. Sometime in the last millennium)