Die Kabel des jungen Werthers

Als Werther sein Elternhaus verlassen und in Wahlheim Quartier bezogen hatte, machte er sich schweren Herzens ans Auspacken der Umzugskartons und ans Einrichten seiner Wohnung. Der Aufbau der Bücherregale war verzwickt und zog sich über Tage hin, da er die Aufbauanleitung des schwedischen Möbelkaufhauses nicht verstand und Kleinteile sowohl fehlten als auch überschüssig vorhanden waren. Die Einladung des Amtmannes S. hatte er darüber vollkommen vergessen. Er ärgerte sich maßlos. Endlich standen die Regale, krumm und schief zwar, aber nun konnte er wenigstens die Bücherkisten leeren. Eine Einladung einiger junger Leute zum Tanzvergnügen musste er daher ausschlagen. Allein das Ordnen der Bücher nach Alphabet würde Tage dauern. Während eines Gewitters hatten sich wohl Dachziegel gelöst, jedenfalls regnete es nun auch noch durch die Decke. Bis der Handwerker käme, wäre er im eigenen Haus sicher schon ertrunken, daher machte er sich selbst an die Arbeit, die eine ganze Woche in Anspruch nahm. Darüber vergaß er, die Bewerbung für eine Stelle bei Hofe fristgerecht einzureichen. Er ärgerte sich maßlos. Aber gut, so war Zeit gewonnen, den Rechner auszupacken und zu verkabeln. Die Kabel waren leider völlig verworren, es war zum Haare ausraufen. Abends hatte er eigentlich seine Ossian-Übersetzung fortführen wollen, aber er war zu aufgewühlt. Die Kabel hatten sich zu einem gordischen Knoten verschworen, den er niemals würde lösen können. Gemeines Schicksal! Er eilte zu seiner Waffenkiste, um sich eine Kugel in den unnützen Kopf zu schießen. Es hatte ja alles keinen Sinn mehr! Doch während des Gewitters neulich war offenbar das Pulver nass geworden und nicht mehr zu gebrauchen! Nicht einmal ein unehrenhafter Selbstmord will ihm glücken! Es war ja nicht zu fassen! Da klopfte es an die Türe. Sogleich sprang er hinzu und irren Blickes öffnete er: Der Nachbar Albert wars und seine Frau. Er möge doch das Lärmen sein lassen, es sei schon spät. Werther riss ihm die Eingeweide durch den Halse aus dem Leib und erschlug damit das zeternde Weib. Später am Abend bei einem Glase Wein hatte er sich schon wieder etwas beruhigt.

The cables of the young Werther – When Werther left his parents‘ house and moved to Wahlheim, he made a heavy heart of unpacking the moving boxes and setting up his apartment. The structure of the bookshelves was tricky and dragged on for days, because he did not understand the assembly instructions of the Swedish furniture department store and small parts were both missing and excess. He had completely forgotten the invitation of the magistrate S. He was annoyed excessively. At last the shelves stood, crooked and crooked, but now at least he could empty the boxes of books. Therefore, he had to turn down an invitation of some young people to dance. Just to arrange the books in alphabetical order would take days. During a thunderstorm tiles had apparently been loosened, at least it was raining through the ceiling. By the time the craftsman arrived, he would have drowned in his own house, so he set to work for himself, which took a week to complete. He forgot to submit the application for a job at court on time. He was annoyed excessively. Fair enough, so time was gained to unpack and wire the computer. To tear one’s hair, the cables were completely muddled. He had actually wanted to continue his Ossian translation in the evening, but he was too upset. The cables had conspired to a Gordian knot he would never be able to solve. Cruel fate! He hurried to his gun box to shoot a bullet into his useless head. It was all meaningless! But during the thunderstorm recently the powder had obviously gotten wet and was no longer useful! Even a dishonorable suicide will not succeed! It was unbelievable! There was a knock on the door. Immediately he jumped up and opened with a glare: it was the neighbor Albert and his wife. He should stop the noise, it’s already late, Albert said. Werther tore his guts out of his throat and killed the wailing woman with them. Later in the evening he had calmed down a bit over a glass of wine.