Dialektik der Gastronomie

In einem Wiener Gasthaus stellt mir der aufgeschwemmte und an den Herrn Karl erinnernde Kellner wortlos einen Espresso hin, den ich nicht bestellt habe. Als ich mich wieder gefangen und entschieden hatte, den Espresso dennoch zu trinken, nimmt ihn mir die kleine asiatische Kellnerin, quasi die Antithese zum Herrn Karl, ebenso wortlos wieder weg. Der Schluss, den ich daraus gezogen habe, war, eine Portion Marillenpalatschinken zu bestellen. Ob das logisch war, interessiert mich eigentlich gar nicht, es war aber sicher vernünftig.

Dialectics of gastronomy – In a Viennese inn, the bloated waiter, reminiscent of Herr Karl, wordlessly put an espresso in front of me that I didn’t order. When I recovered my composure and decided to drink the espresso anyway, the little Asian waitress, quasi the antithesis of Herr Karl, took it away from me just as wordlessly. The conclusion I drew from this was to order a portion of apricot pancakes. I’m not really interested in whether that was logical, but it was certainly reasonable.

Für Peter Hammerschlag zum 121. Geburtstag

Pülcher-Dialog ad infinitum: »Tepperter, was schaust denn so?« »Wer is bei dir teppert?« »Der was fragt!!« – »Geh kusch!« – »Ziach o!« – »Wuist a poar, dass’ scheppert?« etc.

For Peter Hammerschlag on his 121st birthday – Bummer dialogue ad infinitum: „Schmuck, what are you staring at?“ – „Who is a schmuck?“ – „The one who asks!“ – „Get lost!“ – „Shove off!“ – „Wanna get a smack?” etc.

(Gesehen am Donaukanal in Wien. – Peter Hammerschlag wurde 1942 in Auschwitz ermordet. / Seen at the Danube Canal in Vienna. – Peter Hammerschlag was murdered in Auschwitz in 1942)

Im Café Eiles in Wien

Im Café Eiles fand im Juli 1934 das letzte Treffen der Nazis vor dem misslungenen Putschversuch gegen die Dollfuß-Regierung statt. Der Ort hat ihnen offenbar kein Glück gebracht. Wie will man auch eine Regierung stürzen, wenn man sich zuvor den Magen mit so vielen schönen Sachen überladen hat. Insofern haben der gute Kaffee und die leckeren Kuchen wohl einen faschistischen Umsturz verhindert. Man kann sich also nur wünschen, dass der Kickl und seine Minions sehr oft und ausgiebig im Eiles speisen.

At Café Eiles in Vienna -The last meeting of the Nazis before the failed coup attempt against the Dollfuss government took place in Café Eiles in July 1934. Apparently the place didn’t bring them luck. How do you want to overthrow a government when you have overloaded your stomach with so many nice things. In this respect, the good coffee and the delicious cakes probably prevented a fascist overthrow. So one can only wish that Kickl and his minions dine very often and extensively in the Eiles.

Im Café Schwarzenberg in Wien

Der Namensgeber des Platzes, nach dem das Café benannt ist, wurde vom Kaiser bei der Jagd erschossen. Das muss man im Café Schwarzenberg nicht befürchten, da die Monarchie ja schon lang abgeschafft ist. Das Schlimmste, was einem dort passieren kann, sind plappernde amerikanische Touristen. Ansonsten ist alles genauso, wie es sein soll.

At the Café Schwarzenberg in Vienna – The namesake of the square, after which the café is named, was shot by the emperor while hunting. You don’t have to worry about that in Café Schwarzenberg, since the monarchy was abolished long ago. The worst thing that can happen to you there is chattering American tourists. Otherwise everything is as it should be.

Unerwartete Folgen

Die Taubenvergrämung hatte zwar Erfolg, aber womit man nicht gerechnet hatte, ist, dass diese ökologische Nische sofort von Hunden und sogar Pferden eingenommen wird. Nun muss man wohl im Wortsinne schwerere Geschütze auffahren, denn wo Taubenkot nur eine Belästigung darstellt, sind Pferdeäpfel, die von den Dächern fallen, eine echte Gefahr für Leib und Leben!

Unexpected Consequences – Pigeon deterrence has been successful, but what was not expected is that this ecological niche is immediately occupied by dogs and even horses. Now you have to bring out heavier artillery, literally, because where pigeon droppings are just a nuisance, horse droppings falling from the roofs are a real danger to life and limb!

Im Café Prückel in Wien

Im Prückel fühlt man sich ein bissl wie in einem Film von Tati und wenn dann der Kaffee kommt, kann es sein, dass man verwirrt ist, weil der französische Meister anscheinend auch selbst serviert.

At the Café Prückel in Vienna – At the Prückel you feel a bit like in a Tati film and when the coffee arrives, it can be that you are confused, because the French master apparently also serves himself.

Im Gasthaus (4)

„Kinderteller kostet mehr als Seniorenteller! Unverschämtheit. Hab ich einen Goldesel?“

At the inn – „Children’s dishes cost more than seniors‘ dishes! Disgrace. Do I have a cash cow?”

(gesehen / seen in Wien)

Fake News

Auch nachdem ich auf dieser Bank gesessen habe, bezweifle ich, dass Falco noch lebt, aber bestätigen kann ich, dass er klebt.

Fake news – Even after sitting on that bench, I doubt Falco is still alive, but I can confirm he sticks. (Sorry for that)

(gesehen auf dem Zentralfriedhof / seen at the Central Cemetery in Wien)