Das Café Museum ist kein Kaffeemuseum, sondern ein sehr schönes Café. Warum es so heißt, obwohl auch kein Museum in der Nähe ist, weiß ich leider nicht. Vielleicht sind die Gäste die Ausstellungsstücke?
At the Café Museum in Vienna – The Café Museum is not a coffee museum, but a very nice café. Unfortunately, I don’t know why it is called that, even though there is no museum nearby. Maybe the guests are the exhibits?
Du bist in mehrfacher Hinsicht aufregend, denn nicht nur ist deine Sammlung sehr interessant, sondern in deinen Toiletten sind die Papierhandtuchspender so designed, dass man sie nicht anwenden kann. Es kommen nur Fetzen heraus. Wir vermuten, dass die Form hier weniger der Funktion folgt als vielmehr der Blödheit des Designers, aber vielleicht handelt es sich ja um moderne Kunst, die wir nur nicht verstehen.
Servus, Museum of Applied Arts in Vienna! – You are exciting in more ways than one, not only is your collection very interesting, but the paper towel dispensers in your restrooms are designed in such a way that they cannot be applied. Only scraps come out. We suspect form doesn’t follow function here, but rather the stupidity of the designer, but maybe this is modern art we just don’t understand.
Das ist ein wirklich schönes kleines, wenn auch ein bissl kitschiges Café in einem Hotel. Zum Kolorieren hatte ich noch keine Zeit, vielleicht lasse ich es auch, darum müssen Sie sich sehr viel Gelb und Gold und Spiegel vorstellen. Der Kaffee war aber normalfarbig und sehr gut.
At the Café Am Hof in Vienna – This is a really nice little, if a bit kitschy cafe in a hotel. I haven’t had time to color yet, maybe I won’t, so you have to imagine a lot of yellow and gold and mirrors. The coffee was normal color and very good.
Vor einigen Jahren wäre das schöne Kaffeehaus beinah der Geldgier eines Drachen zum Opfer gefallen, aber die Legende sagt, ein Ritter in schimmernder Wehr habe das Untier vor Gericht besiegt und wache seitdem über das Lokal.
At the Café Ritter in Vienna – A few years ago, the beautiful coffee house almost fell victim to a dragon’s greed for money, but legend has it that a knight in shining armor defeated the beast in court and has watched over the place ever since.
Da steht das Alte vor dem Neuen und kann es nicht fassen, wie heruntergekommen die Welt doch ist. Andererseits handelt es sich um die Fassade der „Versuchsanstalt“. Das erklärt einiges, aber das Alte denkt sich dennoch: „Versuch gescheitert“ und hat damit auch völlig recht.
Modern poetry – The old stands in front of the new and can’t believe how run-down the world has become. On the other hand, it is the facade of the „experimental institute“. That explains a lot, but the old still thinks: „Attempt failed“ and is absolutely right.
(Gesehen / seen in Wien. Graffito: „Klaus Schwab kills us / open your eyes / the robots of tomorrow“)
Dem Landtmann merkt man seine Nähe zum Burgtheater an, denn alles ist auch hier theatralisch. Hinein kommt man nur, indem man das Zirkuszelt vor dem Eingang durchquert, wo das Publikum, das sich selbst für die Attraktion hält, neben denen sitzt, die am ersten freien Tisch hängen bleiben oder einfach nur eine rauchen wollen. In den riesigen Innenraum, also die eigentliche Bühne, gelangt man nur, wenn es der Regisseur, also der Oberkellner, gestattet, andernfalls wird man in einem Nebenraum platziert, wo man nicht unangenehm auffällt. Man merkt bald, dass das Stück, wenn auch mit wechselnder Besetzung, schon so oft gespielt worden ist, dass nur eine Neubesetzung noch ein wenig aufgeregt ist, während alle anderen halt ihren Job machen. Professionell, aber auch ein wenig mechanisch. Das Landtmann hat auf jeden Fall Stil und Kaffee und Speisen sind hervorragend, aber ihm fehlt ein bissl der Charme, den nur ein schon in die Jahre gekommenes Kaffeehaus haben kann, wo man zwar ebenso professionell bedient wird, aber die Oberfläche durch eine etwas schmierige Patina veredelt wird, und wo es nichts macht, wenn man mal seinen Text vergisst.
At Café Landtmann in Vienna – You can tell that the Landtmann is close to the Burgtheater, because everything is theatrical here too. The only way to get in is to cross the circus tent in front of the entrance, where the crowd, who consider themselves the attraction, sit next to those who get stuck at the first free table or just want a smoke. You can only get into the huge interior, i.e. the actual stage, if the director, i.e. the head waiter, allows it, otherwise you will be placed in an adjoining room where you will not be unpleasantly noticed. You soon realize that the play, albeit with a changing cast, has been played so often that only one new cast is a little nervous while everyone else is just doing their job. Professional, but also a little mechanical. The Landtmann definitely has style and the coffee and food are excellent, but it lacks a bit of the charm that only an aging coffee house can have, where you are served just as professionally, but the surface is refined by a slightly greasy patina, and where it doesn’t matter if you forget your lines.
Das Café Sperl kennen Sie zwar schon, aber diese Ecke wollte ich dann doch noch gerne zeigen. Außerdem: Wien ohne einen Besuch im Sperl, das geht nicht. (Ich hoffe, dass manche jetzt nicht schon stöhnen: „Och nee, schon wieder ein Café! Gibt es denn in Wien nichts anderes zu sehen?“ Die Antwort darauf lautet natürlich: Nein, jedenfalls nichts Wichtigeres! Wer was anderes sehen will, muss halt nach Mönchengladbach fahren oder so).
At the Café Sperl in Vienna – You already know the Café Sperl, but I still wanted to show you this corner. Also: Vienna without a visit to the Sperl is not possible. (I hope that some of you are not already moaning: „Oh no, another café! Isn’t there anything else to see in Vienna?“ The answer to that is of course: No, at least nothing more important! If you want to see something different, you have to just go to Mönchengladbach or something like that).
Neulich in Wien habe ich meine bildungsbürgerliche Pflicht getan und selbstverständlich auch die berühmte Strudelhofstiege besichtigt, die der Schriftsteller Doderer in Roman und Gedicht so zauberhaft verewigt hat. Manche Leute, die mir auf der Treppe entgegenkamen, sahen mich, wie mir schien, mit einer Melange aus Mitleid und Spott an, als würden sie denken: Noch so ein Piefke, der nur herkommt, um sich eine depperte Treppe anzuschauen! – Wiener, was soll ich sagen, Ihr habt recht. Aber die Deutschen hatten schon schlechtere Gründe Wien zu besuchen, vergesst das nicht! Ich will’s nur gesagt haben.
So what? – Recently in Vienna I did my bourgeois duty and of course also visited the famous Strudelhof stairs, which the writer Doderer immortalized so enchantingly in novel and poem. Some of the people who met me on the stairs looked at me, it seemed to me, with a mélange of pity and mockery, as if they were thinking: Another kraut who only comes here to look at a stupid staircase! – Viennese, what can I say, you are right. But the Germans had worse reasons to visit Vienna, don’t forget that! I just want it said.
Das Camus ist kein klassisches Wiener Kaffeehaus, sondern anscheinend eine eher vom jugendlichen Publikum frequentierte Kneipe, aber wer sich nach dem französischen Philosophen benennt, verdient einen zweiten Blick. Zuerst fällt auf, dass man eine halbe Treppe hinab muss, also vielleicht im Sinne einer Metapher für den Tod. Wenn dem so ist, dann ist das Camus ein sehr hübsches und bequemes Grab. Da legt man sich gerne rein. Camus wird ja meist irrtümlich für einen Existenzialisten gehalten, dabei teilte er nicht dessen Annahme, dass die Existenz der Essenz vorausgeht: „Sie gehen und erheben sich beide im gleichen Schritt.“ Das ist offensichtlich wahr, denn der Old Fashioned, den ich bestellt habe, kam ohne Eis, war also die reine Essenz und haute so dermaßen rein, dass ich meiner Existenz aber so was von versichert wurde und das ganz ohne Schritt, sondern im Sitzen. Dem Leid und dem Elend in der Welt sei kein Sinn abzugewinnen, sagte Camus. Da hat er Recht, aber der Freude und dem Genuss durchaus schon – wofür man zwar nicht ins Café Camus gehen muss, aber es tun sollte.
At Café Camus in Vienna – The Camus is not a classic Viennese coffee house, but apparently a pub frequented more by the young crowd, but anyone who names themselves after the French philosopher deserves a second look. The first thing you notice is that you have to go down half a flight of stairs, so maybe in the sense of a metaphor for death. If so, the Camus is a very pretty and comfortable tomb. You like to lie down there. Camus is often mistaken for an existentialist, although he did not share the assumption that existence precedes essence: „They both go and rise in the same step.“ This is obviously true, for the Old Fashioned I ordered, came without ice, so it was the pure essence and hit me so hard that I was assured of my existence and that without any steps, but while sitting. Camus said there was no meaning to be gained from the suffering and misery in the world. He’s right about that, but from joy and enjoyment certainly is – for which you don’t have to go to Café Camus, but you should.
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