Es war einmal ein kleiner Apfelbaum, der stand am Rand eines dichten Waldes auf einem kleinen Hügel im Schatten hoher Nadelbäume. Die großen Bäume beachteten ihn selten und wenn, dann warfen sie mit Zapfen oder kleinen Ästen nach ihm, um sich zu amüsieren. Abends hörte er sie vom Sonnenuntergang sprechen und wie schön dieser wieder gewesen sei. Der kleine Baum sah nie den Sonnenuntergang, denn die großen Bäume standen im Weg. Das machte ihn sehr traurig, denn gewiss war der Sonnenuntergang viel schöner als der Sonnenaufgang. Über den Sonnenaufgang sagten die großen Bäume nämlich nichts. Einmal lobte der kleine Baum ausgiebig den Sonnenaufgang, aber die großen Bäume riefen, er solle den Mund halten und in aller Herrgottsfrüh gefälligst keinen Lärm machen und außerdem sei ein Sonnenaufgang ja ganz nett, aber nichts gegen einen Sonnenuntergang. Der kleine Baum nahm sich daraufhin vor, sehr groß zu werden, damit auch er einmal einen Sonnenuntergang sehen könne. Als er das den großen Bäume erzählte, lachten sie und warfen mit Zapfen nach ihm. – Eines Tages kamen Männer mit Maschinen und fällten die großen Bäume. Der kleine Baum war zuerst sehr erschrocken, aber am Abend dieses Tages sah er zum ersten Mal die Sonne untergehen! Er wartete darauf, dass etwas Außergewöhnliches passierte, aber die Sonne ging einfach nur unter. Gut, der Himmel wurde ein bisschen rot, das sah schon hübsch aus, aber er hatte sich das irgendwie anders vorgestellt, erhaben und transzendent. Er machte probehalber ein paar zustimmende Geräusche, aber die Wirkung wollte sich nicht einstellen. Was für eine Enttäuschung. Und niemand war mehr da, dem er davon erzählen konnte! Das war der Tag, an dem der kleine Baum ein Zyniker wurde und als er endlich groß genug war, um Früchte zu tragen, pflegte er damit die Spaziergänger zu bewerfen. Doch diese Leute schienen sich auch noch darüber zu freuen! Am schlimmsten war es, wenn sie abends in seiner Nähe saßen, seine Äpfel aßen und den Sonnenuntergang lobten. Nur Vollidioten unterwegs!
Not a nice story
Once upon a time there was a small apple tree that stood on the edge of a thick forest on a small hill in the shadow of tall conifers. The big trees rarely paid attention to him, and when they did, they threw at him with cones or small branches to enjoy themselves. In the evening he heard them speaking of the sunset and how beautiful it was again. The little tree never saw the sunset because the big trees were in the way. That made him very sad, because the sunset was certainly much more beautiful than the sunrise. The big trees said nothing about the sunrise. Once the little tree praised the sunrise extensively, but the big trees shouted that he should keep his mouth shut and make no noise in the early morning and besides, a sunrise was nice, but nothing against a sunset. The little tree then decided to grow very large so that it too could see a sunset. When he told the big trees they laughed and threw at him with cones. – One day, men came with machines and felled the big trees. The little tree was very scared at first, but in the evening of this day he saw the sun setting for the first time! He was waiting for something out of the ordinary to happen, but the sun was just setting. Well, the sky turned a little red, that looked pretty, but he had imagined it differently, sublime and transcendent. He made a few approving noises as a test, but the effect didn’t come. What a disappointment. And there was nobody left to tell about it! That was the day when the little tree became a cynic and when it was finally big enough to bear fruit, it used to throw with it at strollers. But these people seemed to be happy about it! The worst thing was when they sat near him in the evening, eating his apples and praising the sunset. Only idiots on the go!