Neues aus der Literaturgeschichte (3)

Wie italienische Forscher mitteilen, wurden in einem Archiv in Florenz Dokumente gefunden, die ein neues Licht auf die Entstehungsgeschichte von Dantes Hauptwerk werfen. Anscheinend musste Dante sein Haushaltswarengeschäft aufgeben und Florenz verlassen, weil er seine Rechnungen im auf der anderen Straßenseite liegenden Lokal „Inferno“ nicht mehr bezahlen konnte und von der Wirtin namens Beatrice verklagt worden war. Dass Dante daraus eine romantische Liebesgeschichte gesponnen hat und die Wahrheit in Vergessenheit geriet, beweist, dass er seinen Status als Begründer der italienischen Sprache bis heute zurecht halten konnte.

History of literature news – As Italian researchers report, documents have been found in an archive in Florence that shed new light on the origins of Dante’s main work. Apparently, Dante had to give up his household goods business and leave Florence because he could no longer pay his bills at the „Inferno“ bar across the street and was sued by the landlady, Beatrice. The fact that Dante spun a romantic love story out of it and the truth was forgotten proves that he rightfully has been able to maintain his status as the founder of the Italian language to this day.

Andere Länder, andere Sitten (8)

Ein Dienstleistungsgewerbe, das von einem Wahlsieg Trumps und der Umsetzung von Projekt 2025 sicher profitieren würde, ist der Lynch Outdoor Services. Dieses Traditionsgewerbe ist in den vergangenen 100 Jahren, insbesondere durch die Bürgerrechtsbewegung, etwas in Verruf geraten. Aber Qualitätsarbeit wird sich immer durchsetzen, sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Different countries, different customs – One service industry that would certainly benefit from a Trump victory and the implementation of Project 2025 is Lynch Outdoor Services. This traditional industry has fallen into disrepute over the past 100 years, particularly as a result of the civil rights movement. But quality work will always prevail, provided the conditions are right.

*hüstel hüstel

Als sich die italienischen Einwanderer 1919 in Montreal eine Kirche gebaut haben, wollten sie es sich hübsch machen und tatsächlich ist der Innenraum der Kirche zwar ein eklektizistischer Fiebertraum, aber durchaus schön anzusehen. Jedenfalls denkt man das, bis man das Fresko in der Apsis näher betrachtet.

Dort wird nicht nur der Duce zu Pferde gefeiert, sondern auch die Kollaboration der katholischen Kirche mit dem italienischen Faschismus verklärt.

Die christliche Missionierung der Afrikaner, die hier fast durchweg als Kinder dargestellt werden, war freilich kein zivilisatorisches Projekt, sondern brutaler Kolonialismus. Eine historische Einordnung, gar eine kritische, findet sich nirgends im Gebäude; man scheint bis heute kein Problem mit dem Fresko zu haben, so wie ja auch ein Großteil der Italiener in Italien ein ziemlich ungezwungenes Verhältnis zum Faschismus pflegt. Als Deutscher kann man das befremdlich finden, zumindest solange, bis das Bürgertum unter dem Druck der Höcke-Nazis dann doch die bildungspolitische Wende um 180 Grad vollzieht.

*cough cough – When the Italian immigrants built a church in Montreal in 1919, they wanted to make it look pretty and, although the interior of the church is an eclectic fever dream, it is certainly beautiful to look at. At least, that’s what you think until you take a closer look at the fresco in the apse. It not only celebrates the Duce on horseback, but also glorifies the collaboration of the Catholic Church with Italian fascism. The Christian missionization of the Africans, who are almost always portrayed as children, was of course not a civilizing project, but brutal colonialism. There is no historical classification, let alone a critical one, anywhere in the building; to this day, no one seems to have a problem with the fresco, just as the majority of Italians in Italy have a fairly relaxed relationship with fascism. As a German, you may find this strange, at least until the bourgeoisie, under pressure from the Höcke-Nazis, makes a 180-degree turn in educational policy.

Wahrheit und Dichtung

Es stimmt, New York schläft nie, was vor allem daran liegt, dass New York eine Stadt ist. Die New Yorker dagegen sind ziemlich ausgeschlafen, wenn es darum geht, einem das Geld aus der Tasche zu leiern. Sie lassen einen nie aus den Augen und wissen sofort, wann man etwas braucht, was man gar nicht haben möchte. Das ist vor allem deshalb überraschend, weil an wirklich jeder Ecke zu jeder Zeit jemand eine Zigarettenpause macht, aber keinen Tabak raucht. Die ganze Stadt stinkt permanent nach Gras. Möglicherweise ist es ja von Vorteil, wenn man bei der Arbeit dicht ist, aber ich kann mir keine Dienstleistung vorstellen, die ich von einem schläfrigen Bekifften ausgeführt sehen will. Vielleicht bin ich da zu unentspannt.

Truth and Fiction – It’s true that New York never sleeps, which is mainly because New York is a city. New Yorkers, on the other hand, are pretty well-rested when it comes to getting money out of your pocket. They never let you out of their sight and know immediately when you need something you don’t want. This is particularly surprising because on every corner, at all times, someone is taking a cigarette break, but not smoking tobacco. The whole city constantly stinks of weed. Maybe it’s an advantage to be stoned at work, but I can’t imagine a service that I would want to see performed by a sleepy stoner. Maybe I’m too tense.

Nein!

Aus Sicht der New Yorker heute natürlich besonders verständlich.

No! – From the perspective of New Yorkers today, this is of course particularly understandable.

Freunde in der Fremde finden

Die Kanadier sind wie die Deutschen nicht gerade berühmt für ihren Humor, aber wenn man sie erst einmal kennengelernt hat, machen sie gerne komische Sachen und lassen sich auch mal auf den Arm nehmen.

Finding friends abroad – The Canadians, like the Germans, are not exactly famous for their sense of humor, but once you get to know them, they like to do funny things and let you pull their leg (i.e. in German ‚take them on the arm‘).

Generationenkonflikt

Auf einem Kinderspielplatz in Montreal wurde die größte Rutsche der Welt gebaut. Natürlich waren alle Kinder begeistert, doch kurz vor der Eröffnung machte die Stadtverwaltung klar, dass die Benutzung Kindern unter 18 Jahren untersagt sein werde. Außerdem müsse jeder, der hinunterrutschen möchte, ein ärztliches Attest vorweisen, dass er nicht bei Trost ist. Aus Kinderkreisen verlautet, dass man von den Erwachsenen nichts anderes erwartet habe und darum einfach noch mehr Zeit mit dem Handy verbringen werde. Und außerdem wolle man ein Eis. Und zwar sofort!

Generational conflict – The world’s largest slide was built on a children’s playground in Montreal. Of course, all the children were excited, but shortly before the opening the city administration made it clear that all children under 18 would be prohibited from using it. In addition, anyone who wants to slide down must present a doctor’s certificate stating that they are not in their right mind. Children say that they expected nothing else from the adults and will therefore simply spend even more time on their cell phones. And they also want an ice cream. And they want it immediately!