Wie es wirklich war (23)

Über Queen Victoria, die Großmutter Europas, ist wohl so gut wie alles bekannt; dass sie am liebsten Spaghetti mit Orangenmarmelade aß, dass sie ihre zahlreichen Kinder an sämtliche europäische Wanderzirkusse verkaufte, dass ihre Nachkommen, die heute noch auf den Thronen der Welt thronen, nicht bis drei zählen können, was sie natürlich auch nicht müssen, denn dafür hat man ja Personal – und dass sie jeden, der ihre kolonialen Grausamkeiten in Frage stellte, vor eine Kanone binden und in Fetzen schießen ließ – selbstverständlich tat sie das nicht persönlich, dafür hat man ja Personal. Willfährige Lakaien ohne Gewissen findet man in Londons Finanzdistrikt an jeder Ecke. Was erstaunlicherweise jedoch bis heute nahezu unbekannt blieb, ist, wie Victoria tatsächlich aussah, denn von ihr gibt es nur wenige Ganzkörperbildnisse und auf Fotografien trägt sie stets diese langen voluminösen Kleider, unter denen meist ein voluminöser Hintern vermutet worden war. Völlig zu Unrecht, wie das einzig authentische Bildnis der Queen beweist. Weil es sich jedoch am anderen Ende der Welt befindet, wo fast ausschließlich Schafe und Kühe leben, blieb dieser Fakt der Welt bisher verborgen.

How it really was – Almost everything is known about Queen Victoria, the grandmother of Europe; that she loved to eat spaghetti with orange jam, that she sold her numerous children to all the European traveling circuses, that her descendants, who are still enthroned on the thrones of the world today, cannot count to three, which of course they don’t have to, because that’s why staff – and that she had anyone who questioned her colonial atrocities tied to a cannon and shot to shreds – of course she didn’t do that personally, that’s why staff. Compliant lackeys without a conscience can be found on every corner in London’s financial district. What, surprisingly, has remained almost unknown to this day is what Victoria actually looked like, because there are only a few full-body portraits of her and in photographs she always wears these long, voluminous dresses, under which it was usually assumed that she had a voluminous butt. Completely wrong, as the only authentic portrait of the Queen proves. However, because it is located on the other side of the world, where sheep and cows live almost exclusively, this fact has remained hidden from the world until now.

Mal etwas anderes

Neulich habe ich in einem Aquarium-Hotel übernachtet. Das war ein durchaus interessantes Erlebnis. Man musste einen Neoprenanzug tragen, der ziemlich juckte, und alle nicht bedeckten Körperstellen waren am nächsten Morgen aufgequollen und schrumpelig. Während der Nacht habe ich nicht gut geschlafen und mich mehrmals verschluckt, wenn mir das Atemgerät aus dem Mund fiel. Außerdem war es ungewohnt, das Frühstück schwimmend einzunehmen. Das Personal warf kleine Brötchen und Wurst- und Käsestücken ins Wasser und goss Kaffee hinterher, der natürlich recht verwässert schmeckte. Es war mal etwas anderes, aber ich gebe trotzdem nur drei Sterne.

Something different – I recently stayed in an aquarium hotel. That was a very interesting experience. You had to wear a wetsuit that itched quite a bit, and all the uncovered parts of the body were swollen and shriveled the next morning. During the night I didn’t sleep well and choked several times when the scuba fell out of my mouth. It was also unusual to take the breakfast floating. The staff threw small rolls and pieces of sausage and cheese into the water and poured coffee into it, which of course tasted quite watered down. It was something else, but I still only give three stars.

(gesehen / seen in Köln)

Schlechter Gastgeber

Die Brezen hat uns gestern Abend zu sich nach Hause zum Essen eingeladen, aber ihre Wohnung war so klein, dass nur einer von uns gerade seinen Kopf zum Fenster hineinstecken konnte. Die anderen mussten draußen bleiben. Außerdem gab es nichts weiter zum Essen als die Gastgeberin, weshalb jeder nur ein winziges Stück abbekommen hat. Wir sind dann noch zum Griechen gegangen.

Bad host – The pretzel invited us for dinner at her home last night, but her apartment was so small that only one of us could put his head into the window. The others had to stay outside. In addition, there was nothing more to eat than the host, which is why everyone only got a tiny piece. After that we went to a greek restaurant.

(gesehen / seen in Wien)

An der Peripherie (4)

Bekanntlich hat jeder Mensch irgendwo auf der Welt einen Doppelgänger, aber nicht jeder ist so gelassen, sich damit abzufinden.

On the periphery – As is well known, every person has a doppelganger somewhere in the world, but not everyone is so relaxed to put up with it.

(gesehen / seen in Trento)

Die Zeiten ändern sich

In der berühmten Spanischen Hofreitschule zu Wien brechen nun wohl andere Zeiten an, wie deren Leiter Sepp Hofreiter III, nach dessen spanischem Großvater die Hofreitschule benannt ist (was auch kaum jemand weiß), gestern bekannt gegeben hat. „Die Pferdln san einfach zu teuer, die fressn zvui.“ Deswegen werde man nun auf Katzen umsatteln. „Die jag’n sich eana Futta soiba.“ Den zu erwartenden Protesten der Öffentlichkeit, ja der Weltöffentlichkeit gar, sehe er gelassen entgegen, meint Hofreiter. „Da Schinder is scho bschtoit. Da machma a groaße Wurscht draus! Haha!“

Times are changing – In the famous Spanish Riding School in Vienna, other times are now starting, as its head Sepp Riding III, after whose spanish grandfather the Riding school is named (which hardly anyone knows), announced yesterday. „The horses are simply too expensive, they eat too much.“ That is why he will switch to cats. „They are hunting their food themselves.“ The expected protests of the public, indeed the world public, he can calmly await, says Riding. „The knackerman is already appointed. We will be making a big saussage from it! Haha!“

Malheur

In der U-Bahn ist mir neulich das Gesicht aus der Maske gefallen. Ich wollte es gerade zurückstopfen, als ich sah, dass es gar nicht meines war. Was die Leute nicht alles in der U-Bahn liegenlassen!

Mishap – My face fell out of my mask on the subway the other day. I was about to stuff it back when I saw it wasn’t mine. What people don’t leave on the subway!

Neues aus dem Tierreich (18)

Schmetterlingsforscher an der LMU München haben eine neue Art beschreiben können, die aber möglicherweise gar nicht so neu ist, sondern bisher einfach übersehen wurde. Sie ähnelt nämlich altertümlichen Gaslaternen und sitzt nachts unbeweglich auf Fassaden herum. Die Forscher vermuten, dass die Art diese Form der Mimikri entwickelt hat, weil Häuser mit so geformten Lampen oft unter Denkmalschutz stehen und nicht wie der Rest von München nach und nach abgerissen werden, um Opernwohnungen für Düsseldorfer Werbetreibende zu errichten. Noch zu klären bleibt, ob es sich bei modernerer Beleuchtung tatsächlich um Lampen handelt oder nicht doch um weitere bisher unbekannte Arten von Faltern.

News from the animal kingdom – Butterfly researchers at the LMU Munich have been able to describe a new species, which may not be so new after all, but has simply been overlooked until now. It resembles ancient gas lanterns and sits motionless on facades at night. The researchers suspect that the species developed this form of mimicry because houses with lamps shaped like this are often listed buildings and are not gradually demolished like the rest of Munich to build opera apartments for advertisers from Düsseldorf. It still remains to be clarified whether more modern lighting is actually lamps or other previously unknown species of butterflies.