Mondlüge

Angeblich haben wir gerade abnehmenden Mond. Das kann nicht sein, weil ich in den letzten drei Wochen eindeutig zugenommen habe. Was darf man eigentlich noch glauben?

Moon lie – Supposedly we have a waning moon. That can’t be true because I’ve definitely gained weight in the last three weeks. What can we still believe?

Im Café am Heumarkt in Wien

Das Café wurde, als die Benzinkutschen die Macht übernommen haben, an den Rand gedrängt, und da befindet es sich heute noch, am Straßenrand, ein Eckensteher, der darauf wartet, dass etwas passiert. Drinnen passiert aber auch nicht mehr viel. Zwei ältere Herren sitzen Schulter an Schulter an zwei Tischen, rascheln gemeinsam in ihren Zeitungen und nippen abwechselnd ihre Achtel leer. Auf dem Billardtisch spielt nur noch das Licht, der Koch fläzt gelangweilt im Durchgang zur Küche, während im Hintergrund eine alte Frau mit etwas klappert. Ein gebeugter grauer Ober wackelt den Kaffee herüber, der auf dem Weg ein paar Grad kälter werden wird. Ein angedeutetes Lächeln, ein Glas Wasser und ein Keks erinnern daran, dass trotz allem die Form gewahrt werden muss. Das rote Leder der Sitzbänke ist brüchig geworden und die letzten Gäste werden irgendwann nicht mehr kommen, denn so viele wachsen leider nicht nach, die den Charme des Morbiden zu schätzen wissen.

At the Café am Heumarkt in Vienna – The café was pushed to the sidelines when the petrol-powered carriages took over, and there it is today, on the side of the road, a corner stander waiting for something to happen. But not much is happening inside either. Two older men sit shoulder to shoulder at two tables, rustling through their newspapers together and taking turns sipping their wineglasses empty. The only one playing on the pool table is the light, the cook lounges bored in the passage to the kitchen, while an old woman clatters something in the background. A hunched gray waiter totters over the coffee, which will get a few degrees colder on the way. A hint of a smile, a glass of water and a biscuit remind us that, despite everything, the form must be maintained. The red leather of the benches has become brittle and the last guests will stop coming at some point, because unfortunately there are not enough new generations to appreciate the charm of the morbid.

Da hat er Recht

Als ich mein Geld wechseln wollte, bekam ich nur einen Haufen Schrott, der zu einer Art Blume zusammengeschraubt worden war. Meine Beschwerde wies der Wechsler jedoch mit dem Einwand zurück, ich hätte mich schon genauer ausdrücken müssen. Aber er könne mich beruhigen, das Geld sei ja noch da, es habe nur eben den Besitzer gewechselt.

He’s right. – When I wanted to change my money, all I got was a pile of junk that had been screwed together to form a kind of flower. However, the money changer rejected my complaint with the objection that I should have expressed myself more clearly. But he could reassure me that the money was still there, it had just changed hands.

Ich habe mir schon immer einen Esel gewünscht

So ein Hausesel ist aber schwer unterzubringen, wenn man nicht über ein geeignetes Grundstück verfügt. Reiten ist auch nicht einfach. Und wenn er schreit, weckt er die ganze Stadt auf. War vielleicht doch keine so gute Idee.

I’ve always wanted a donkey – But it’s hard to keep a donkey if you don’t have a suitable piece of land. Riding isn’t easy either. And when he screams, he wakes up the whole town. Maybe that wasn’t such a good idea after all.

Neues aus der Wissenschaft (46)

Der Klimawandel hat ja nicht nur negative Seiten. Wie bayerische Biologen berichten, gibt es zwar kaum mehr Insekten und Singvögel, aber weder die einen noch die anderen lassen sich so knusprig ausbacken wie der erst kürzlich zugewanderte Alpenlachs. Passt übrigens sehr gut zu Weißbier.

Science news – Climate change does not only have negative aspects. As Bavarian biologists report, there are hardly any insects and songbirds left, but neither of them can be fried as crispy as the recently arrived Alpine salmon. Incidentally, it goes very well with wheat beer.

Hagiografie

Der Heilige Zotig war vor seiner Heiligsprechung ein skrupelloser Immobilienspekulant aus Kappadokien, und tatsächlich der einzige Märtyrer, der für einen schmutzigen Witz erschlagen wurde. Dabei hätte es viel bessere Gründe gegeben, ihn zu erschlagen, aber so sind die Leute eben. Dumm wie drei Meter Feldweg.

Hagiography – Before his canonization, Saint Zotig was an unscrupulous real estate speculator from Cappadocia, and in fact the only martyr who was killed for a dirty joke. There would have been much better reasons to kill him, but that’s just how people are. Dumb as a ten-foot dirt road. (‚zotig‘ means ‚obscene‘)