Im Café Goldegg in Wien

Wie man schon aus La Fontaines Fabel lernen kann, ist es manchmal besser, es nicht allzu genau wissen zu wollen. Darum lassen wir das Ei ruhig dort drüben sitzen und stellen ihm keine dummen Fragen.

At Café Goldegg in Vienna – As you can learn from La Fontaine’s fable, sometimes it’s better not to know too much. That’s why we let the egg sit quietly over there and don’t ask any stupid questions.

Im Café Crematorium in Wien

In diesem noch nahezu unbekannten Lokal gibt es nicht nur einen hervorragenden Cafè Crema, sondern auch die Möglichkeit, sich direkt nach dem durch Frittiertes, fettes Süßgebäck und Alkohol induzierten Herzkasperl in der Küche einäschern zu lassen. Die Urnenauswahl ist zwar begrenzt und sicher nicht jedermanns Geschmack, aber wo sonst kann man so angenehm aus dem Leben scheiden?

At Café Crematorium in Vienna – At this still almost unknown restaurant there is not only an excellent café crema, but also the opportunity to have yourself cremated in the kitchen immediately after the heart attack induced by fried foods, fatty pastries and alcohol. The selection of urns is limited and certainly not to everyone’s taste, but where else can you end life in such a pleasant way?

Mir auch!

Leider blieb der Hilferuf dieser bedauernswerten Balkonpflanzen ungehört, so dass beide vor Sehnsucht eingingen.

Me too! – Unfortunately, the cry for help from these unfortunate balcony plants went unheard, so both of them died of longing. („I miss the sea“)

(gesehen / seen in Wien)

Im Café Hummel in Wien

Die Hummel geht am liebsten ins Café Hummel, das auch über die Josefstadt hinaus bekannt dafür ist, dass hier vor allem Fußball geschaut wird, was aber nicht heißt, dass man den Cafébetrieb nicht ebenso ernst nimmt. Wenn man noch zwei gesunde Haxn hat und gerne friert, kann man natürlich auch ins Stadion gehen, aber wer zeitlebens dem Frittierten gut zugesprochen hat, ist zwar gut isoliert, aber eben drum auch nicht so blöd, zwei Stunden in der Kälte auf kaputten Haxn rumzustehen. – Wer jetzt fragt, warum die Hummel Blau-Gelb trägt, statt wie üblich Schwarz-Gelb, der sollte nicht zu laut fragen, denn die Hummel ist freilich Anhängerin von First Vienna und nicht etwa von 1210 oder Post SV. – Oje, ich glaub, das hat sie gehört! First Vienna, hurra! Prost, Hummel!

At Café Hummel in Vienna – The bumblebee prefers to go to Café Hummel, which is also known beyond Josefstadt for watching football on TV, but that doesn’t mean that the café business isn’t taken just as seriously. If you still have two healthy legs and like being cold, you can of course go to the stadium, but if you’ve loved fried food all your life, you’re well insulated, but you’re not stupid enough to stand around in the cold on weak legs for two hours . – Anyone who asks why the bumblebee wears blue and yellow instead of the usual black and yellow should not ask too loudly, because the bumblebee is of course a supporter of First Vienna and not of 1210 or Post SV. – Oh dear, I think she heard that! First Vienna, hurrah! Cheers, bumblebee!

Im Café Schopenhauer in Wien

Das Café Schopenhauer ist ein Zwitter: halb Café, halb Buchhandlung. Das verträgt sich ganz gut, denn das Lesen fördert den Appetit, weil dabei so viel Zeit vergeht, dass man, auch wenn man zum Frühstück gekommen ist, plötzlich auch ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen und ein Abendmahl benötigt, das aber hoffentlich nicht das letzte ist, denn es gibt ja noch so viel zu lesen! – Mitten im Café stehen drei grünbefilzte Kartenspieltische, die eine Gruppe Pensionisten in Beschlag nimmt. Die alten Leute betragen sich in Erwartung kommender Freuden wie ein Rudel junge Hunde. Sie brauchen einige zehn Minuten, bis sie sich der zahlreichen Über- und Unterjacken entledigt, alle Taschen nach den unentbehrlichen medizinischen und konservatorischen Utensilien untersucht, Tische und Stühle ohrenzerfetzend an die richtige Stelle verschoben und dabei die Ereignisse der letzten hundertundfünfzig Jahre ausgiebig besprochen haben, bevor sie endlich sitzen. Dann spielen sie Karten und plappern. Die kleinen Pappen stecken sie aufrecht in den Spalt zwischen Filz und Tischkante, damit die Hände frei bleiben für diverse Tässchen, Gläschen und Gäbelchen. – Lesen ist überschätzt, das richtige Leben schreibt doch die besten Geschichten.

In the Café Schopenhauer in Vienna – The Café Schopenhauer is a hybrid: half café, half bookstore. That works out quite well, because reading increases your appetite because so much time passes, that, even if you’ve come for breakfast, you suddenly need lunch, coffee and cake and a supper, but hopefully that won’t be the last, because there is still so much to read! – In the middle of the café there are three green felted card playing tables that a group of pensioners are taking over. The old people behave like a pack of young dogs in anticipation of future joys. It takes them a few ten minutes to get rid of the numerous over and under jackets, check all the pockets for the indispensable medical and conservation utensils, move the tables and chairs to the right place and discuss the events of the last hundred and fifty years in detail before they finally sit down. Then they play cards and chatter. They stick the small cardboards upright in the gap between the felt and the edge of the table so that their hands remain free for various cups, glasses and forks. – Reading is overrated, real life writes the best stories.

Die Zeiten ändern sich

In der berühmten Spanischen Hofreitschule zu Wien brechen nun wohl andere Zeiten an, wie deren Leiter Sepp Hofreiter III, nach dessen spanischem Großvater die Hofreitschule benannt ist (was auch kaum jemand weiß), gestern bekannt gegeben hat. „Die Pferdln san einfach zu teuer, die fressn zvui.“ Deswegen werde man nun auf Katzen umsatteln. „Die jag’n sich eana Futta soiba.“ Den zu erwartenden Protesten der Öffentlichkeit, ja der Weltöffentlichkeit gar, sehe er gelassen entgegen, meint Hofreiter. „Da Schinder is scho bschtoit. Da machma a groaße Wurscht draus! Haha!“

Times are changing – In the famous Spanish Riding School in Vienna, other times are now starting, as its head Sepp Riding III, after whose spanish grandfather the Riding school is named (which hardly anyone knows), announced yesterday. „The horses are simply too expensive, they eat too much.“ That is why he will switch to cats. „They are hunting their food themselves.“ The expected protests of the public, indeed the world public, he can calmly await, says Riding. „The knackerman is already appointed. We will be making a big saussage from it! Haha!“

Wie es wirklich war (22)

Nachdem neulich die Sektion Wien des deutschen Alpenvereins seine Archive geöffnet und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt hat, kam ans Licht, dass die Geschichte der Erstbesteigung des höchsten Berges der Welt wohl neu geschrieben werden muss. Wie die gesichteten Dokumente nahelegen, haben Hillary und Norgay 1953 nicht den Everest bestiegen, sondern nur die höchste jemals verbuchte Spesenrechnung eingereicht, nachdem sie im nepalesischen Restaurant gleichen Namens zu Gast gewesen waren, um im Anschluss zu einer Expedition zum Wiener Prater aufzubrechen. Aus neuseeländischen Bergsteigerkreisen jedoch wird diese Version der Geschichte freilich angezweifelt, allerdings mit der fadenscheinigen Begründung, dass schon allein die bloße Existenz einer Sektion Wien des deutschen Alpenvereins ein Witz sei, und nicht einmal ein besonders guter.

How it really was – After the Vienna section of the German Alpine Club recently opened its archives and made them available to science, it came to light that the history of the first ascent of the highest mountain in the world must be rewritten. As the documents examined suggest, Hillary and Norgay did not climb Everest in 1953, but only submitted the highest expense account ever recorded after visiting the Nepalese restaurant of the same name and then setting off on an expedition to the Vienna Prater. However, this version of the story is doubted in New Zealand mountaineering circles, albeit on the flimsy grounds that the mere existence of a Vienna section of the German Alpine Club is a joke, and not even a particularly good one.

Was ist denn?

Ich traue mich schon gar nicht mehr, aus dem Fenster zu schauen, weil die Leute unten auf der Straße dann regelmäßig in Ohnmacht fallen oder die Polizei rufen. Lauter Idioten unterwegs!

What is it? – I no longer dare look out the window because people down on the street regularly faint or call the police. Lots of idiots on the move!