Guter Rat (8)

Meine Lieblingsmenschen schaffen beides zugleich, aber man darf die Leute nicht überfordern.

Good advice – My favorite human beings manage to do both at the same time, but you mustn’t overburden people. („Be nice or be quiet“)

Rätsel des Alltags (9)

Draußen vor der Stadt werden auf der grünen Wiese nicht nur Gewerbegebiete, Ikeamärkte und Outlets errichtet, sondern seit neulich auch zwei riesige Gänse. Laut dem Heimatministerium handelt es sich um eine Infrastrukturmaßnahme, die vom Bund mit einem dreistelligen Millionenbetrag gefördert wird, aber der zuständige Sachbearbeiter sei gerade in psychiatrischer Behandlung und daher könne man leider keine Auskunft über Sinn und Zweck der Bauwerke geben. Außerdem sei das sowieso eine philosophische Frage.

Everyday Mysteries – Outside the city, on greenfield sites, not only are industrial parks, IKEA stores, and outlets being built, but recently, two giant geese have also appeared. According to the Ministry of the Interior, this is an infrastructure project funded by the federal government with a nine-figure sum, but the responsible official is currently undergoing psychiatric treatment, and therefore, unfortunately, no information can be provided about the meaning and purpose of the structures. Besides, that’s a philosophical question anyway.

Der Mauerfall hatte auch seine guten Seiten

Was kaum jemand weiß, ist, dass das DDR-Politbüro an Plänen arbeitete, das Brandenburger Tor im sozialistischen Stil umzugestalten. Zum Glück waren die Herren schon dermaßen senil, dass sie den Blödsinn nicht mehr in die sozialistische Tat umsetzen konnten.

The fall of the Berlin Wall also had its good sides – What hardly anyone knows is that the East German Politburo was working on plans to redesign the Brandenburg Gate in a socialist style. Fortunately, these gentlemen were already so senile that they were no longer able to put their nonsense into socialist action.

Sprachkritik (1)

Der Sprachkritiker beim Bäcker: „Zwei Stück von diesen Quarktaschen bitte.“
Verkäufer: „Zwei Teilchen. Gerne.“
Sprachkritiker: „Nein, keine Teilchen, sondern jeweils das Ganze.“
Verkäufer: „Zwei ganze Teilchen. Gerne.“
Sprachkritiker: „Was reden Sie denn für einen Unsinn? ‚Ganze Teilchen‘, das ist unlogisch!“
Verkäufer: „Wir sind ja auch eine Bäckerei und keine Logistiker.“
Sprachkritiker: „Das sehe ich.“
Verkäufer: „Also zwei Teilchen?“
Sprachkritiker: „Immer noch zwei Ganze, meinetwegen in vier Teilen. Sie können das Gebäck von mir aus auch achteln. Hauptsache, ich komme hier irgendwann mit zwei Quarktaschen wieder raus.“
Verkäufer: „Die Teilchen teilen?“
Sprachkritiker: „Wenn es Ihnen Freude macht.“
Verkäufer: „Ein ungewöhnlicher Wunsch, aber …“
Sprachkritiker: „Lassen Sie mich raten, Sie machen es …, na?“
Verkäufer: „… gerne.“
Sprachkritiker: „Das habe ich befürchtet.“

Linguistic Criticism – The Linguistic Critic at the bakery: „Two of these quark pastries, please.“ Salesperson: „Two pieces. With pleasure.“ Linguistic Critic: „No, not pieces, but the whole thing.“ Salesperson: „Two whole pieces. With pleasure.“ Linguistic Critic: „What nonsense are you talking about? ‚Whole pieces,‘ that’s illogical!“ Salesperson: „We’re a bakery, not a logistics company.“ Linguistic Critic: „I can see that.“ Salesperson: „So two pieces?“ Linguistic Critic: „Still two whole pastries, divided into four pieces if you like. You also can cut the pastry into eighths, if you really like. The main thing is that I leave here with two quark pastries at some point.“ Salesperson: „Divide the pieces?“ Linguistic Critic: „If it pleases you.“ Salesperson: „An unusual request, but…“ Language Critic: „Let me guess, you’ll do it …, well?“ Salesperson: „… with pleasure.“ Language critic: “That’s what I feared.”

Schilder, die bald nicht mehr gebraucht werden (6)

Dieser Hinweis ist inzwischen schon fast überflüssig, da es in der Stadt eh nur noch Dönerläden, Barbershops und Nagelstudios gibt. Man kann sich also merken: Wo es nicht nach Döner stinkt, kann man sich den Bart oder die Nägel machen lassen. Wer keinen Bart hat oder keine künstlichen Fingernägel und lieber etwas anderes isst, muss eben sehen, wo er bleibt.

Signs that will soon no longer be needed – This sign is almost redundant now, since the city only has kebab shops, barbershops, and nail salons anyway. So, remember: Wherever it doesn’t smell of kebab, you can get your beard or nails done. If you don’t have a beard or fake nails and prefer something else to eat, you’ll just have to deal with it.

Über den Stand der Digitalisierung in Utschl

Da ich demnächst ins Ausland fahre und es dort gefährlich werden kann, empfiehlt sich ein Eintrag in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes (ELEFAND). Das ist ein putziges Akronym, das sofort gute Laune macht. Leider ist es mit der schnell vorbei. Das Onlineformular muss ausgefüllt werden, was aber gar nicht so einfach ist, weil manche Zellen Buchstaben verschlucken (ein Elefand ist halt ein großes Tier. Wenn dem was unter die Füße gerät …). Nachdem diese Nervenprobe überstanden ist, muss ein Captcha ausgelesen werden. Das scheint geklappt zu haben, aber nanu: Noch ein Captcha ploppt auf. Auch das kann ich lesen, tippe und bestätige, aber dann wird ein drittes Captcha verlangt. Und ein viertes. Ein fünftes. Und so weiter. Bis ich nach dem 20. akzeptiere, dass es nicht funktioniert. 30 Minuten Lebenszeit verschwendet. Also das Kontaktformular des Bürgerbüros des Auswärtigen Amtes aufrufen, denn telefonisch ist natürlich niemand mehr zu erreichen. Beschwerde wird eingegeben und abgeschickt. Mal sehen, was passiert. – Erst mal nichts. Und danach auch nichts. Und am nächsten Tag auch nichts. Also vor Büroschluss noch schnell anrufen. Nach 25 Minuten Warteschleife nimmt eine Dame meinen Anruf entgegen. Nachdem ich ihr begreiflich machen konnte, was das Problem ist, rät sie mir, den Cache meines Browsers zu leeren. Darauf wäre ich auch selbst gekommen, aber dass es dann funktioniert, ist nicht garantiert. Ob ich nicht einen anderen Rechner verwenden könne. Ich habe nur diesen und nicht vor, einen neuen zu kaufen, daher verneine ich. Sie sucht meinen Vorgang. Ich buchstabiere meinen Namen, aber sie unterbricht mich: Damit könne sie nichts anfangen, Buchstabieren hat sie offenbar nicht gelernt. Ich versuche es mit Händen und Füßen, was telefonisch aber sinnlos ist. Irgendwann habe ich meine Daten erfolgreich gemorst. Mein Name taucht aber nirgends auf. Also sucht sie meine Beschwerde in ihrem System. Die Ticketnummer ist aber auch nicht auffindbar. Daher schreibt sie eine Email an meine Adresse, aber die Mail kommt nicht an. Ich lasse sie die Adresse wiederholen und sie hat sie tatsächlich richtig geschrieben, aber die Mail kommt nicht. Darum trägt sie nun mir auf, eine Mail an sie zu schreiben, in der ich das Problem noch einmal schildere. Ich verabschiede mich zivilisiert und nehme mir vor, einfach allen Terroristen aus dem Weg zu gehen. Das scheint mir sicherer zu sein, als mich auf das Auswärtige Amt zu verlassen.

On the state of digitalization in Utschl – Since I’m traveling abroad soon and things could get dangerous there, it is recommended to register on the Federal Foreign Office’s crisis preparedness list (ELEFAND). It’s a cute acronym that immediately puts you in a good mood. Unfortunately, that’s quickly over. The online form has to be filled out, which isn’t easy because some cells swallow letters (an elephant is a big animal, after all. If something gets under its feet…). After this nerve-wracking test, a CAPTCHA has to be read. That seems to have worked, but hey: Another CAPTCHA pops up. I can read that one too, type, and confirm, but then I’m asked for a third CAPTCHA. And a fourth. A fifth. And so on. Until, after the 20th, I accept that it doesn’t work. 30 minutes of my life wasted. So I open the contact form of the Federal Foreign Office’s Citizens‘ Advice Bureau, because, of course, at this hour no one is available by phone. I enter the complaint and submit it. Let’s see what happens. – Nothing at first. And then nothing. And nothing the next day either. So I quickly call before the office closes. After 25 minutes on hold, a woman takes my call. After I’ve managed to explain the problem to her, she advises me to clear my browser cache. I would have thought of that myself, but there’s no guarantee it would work. She asks if I could use a different computer. I only have this one and don’t plan on buying a new one, so I say no. She’s looking for my case. I spell my name, but she interrupts me: she can’t handle this; she obviously hasn’t learned to spell. I try using gestures, but it’s pointless over the phone. Eventually, I successfully Morse code my data. But my name doesn’t appear anywhere. So she searches for my complaint in her system. The ticket number can’t be found either. So she sends an email to my address, but it doesn’t arrive. I ask her to repeat the address, and she actually spelled it correctly, but the email doesn’t arrive. So she asks me to write her an email explaining the problem again. I leave civilly and resolve to simply avoid all terrorists. That seems safer to me than relying on the Foreign Office.