Seltsame Begegnung

Ein kleiner Junge allein auf einem Hartgummiplatz. Er wirft Körbe. Eine schwarze Gestalt geht vorüber. Sie trägt einen weiten Umhang, der ihr Gesicht verbirgt und in der knochigen Hand eine Sense.
Junge: Hey du! Spielst du?
Gestalt: …
Junge: Spielst du? (zeigt den Ball)
Gestalt: Ich spiele keine Spiele.
Junge: Oh, schade. Ich dachte …
Gestalt: Ich bin das Spiel!
Junge: …
Gestalt: Und du hast verloren! Du weißt es nur noch nicht.
Junge: …
Eine Stunde später, beide erschöpft und nassgeschwitzt.
Junge: Okay, du hast gewonnen.
Gestalt: Sag ich doch!

Strange EncounterA little boy alone on a hard rubber court. He’s shooting baskets. A black figure walks by. It’s wearing a wide cape that covers its face and holds a scythe in its bony hand. Boy: Hey, you! Are you playing? Figure: … Boy: Are you playing? (shows the ball) Figure: I don’t play games. Boy: Oh, too bad. I thought… Figure: I am the game! Boy: … Figure: And you lost! You just don’t know it yet. Boy: … An hour later, both exhausted and drenched in sweat. Boy: Okay, you won. Figure: Told you!

Das Verhältnis zu meinen Füßen ist gestört

Ich muss zugeben, dass ich mir bisher noch nicht viele Gedanken über meine Füße gemacht habe. Sie waren halt irgendwo da unten. Ab und zu sah ich sie in der Dusche oder beim Nägelschneiden. Einige Male musste ich sie aber doch wahrnehmen, denn sie taten weh. Dann ging es aber vorbei, oder ich ging zum Orthopäden, der mir sagte, dass es vorbeigehen werde. Neuerdings jedoch verhalten sich meine Füße so komisch. Sie scheinen keine Schuhe mehr zu mögen, obwohl die Jahreszeit das Tragen von Schuhen notwendig macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Füße das nicht wissen, sie sind ja nun schon lange genug auf der Welt. Jedenfalls quengeln sie ständig: ZU ENG! oder DAS REIBT! oder WIR SCHWITZEN! Selbst nachts im Bett beginnen sie plötzlich unruhig zu sein oder sie jucken oder sind ohne Grund stinkig. Waschen hilft da nur begrenzt. Vielleicht sind sie dement? Was macht man mit senilen Füßen?

My Relationship with My Feet Is Disturbed – I have to admit that I haven’t given my feet much thought until now. They were just somewhere down there. Every now and then I’d see them in the shower or while cutting my nails. A few times, though, I had to acknowledge them because they hurt. Then it went away, or I went to the orthopedist, who told me it would go away. Recently, however, my feet have been acting strangely. They don’t seem to like shoes anymore, even though the season requires wearing them. I can’t imagine my feet don’t know this; they’ve been in this world long enough. In any case, they’re constantly whining: TOO TIGHT! or THAT RUBBS! or WE’RE SWEATING! Even at night in bed, they suddenly start to feel restless, or they itch, or they smell for no reason. Washing them only helps so much. Maybe they’re suffering from dementia? What can you do with senile feet?

Komisches Dänemark (3)

Wie jedes Parlament ist auch das dänische Folketing für die Bürger Dänemarks regelmäßig Anlass zu Kopf- und Leibschmerzen. Im Gegensatz zum anderen Parlamenten wie dem deutschen Bundestag aber steht man hier dazu, wenn auch nur am Hintereingang.

Strange Denmark – Like every parliament, the Danish Folketing is a regular source of headaches and stomachaches for Danish citizens. Unlike other parliaments, such as the German Bundestag, however, people here are open about it, albeit only at the back door.

Wie es wirklich war (38)

Was kaum jemand weiß, ist, dass die ehemalige Königin von Großbritzel und der letzte Papst einen Nachmittag lang verlobt waren. Das kam so, weil der Mann der Queen schon seit Jahren kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben und sie ihn darum aus ihrem Testament gestrichen hatte. Tatsächlich war sie selbst aber sehr überrascht, als man ihr mitteilte, dass sie ebenfalls schon seit einigen Jahren tot war. „Na sowas!“, dachte sie, „Wenn das so ist, dann kann ich endlich tun und lassen, was ich will!“ Also bestellte sie sich eine große Portion Fish und Chips mit Apfelmus, etwas, das sie sich ihr Leben lang verkneifen musste, weil es gegen die ungeschriebene Verfassung von Großbritzel verstieß. „Das kann mir jetzt ziemlich gleichgültig sein!“ dachte sie und tatsächlich war es ihr ziemlich gleichgültig. Ein paar Lakaien und der Premierminister fielen vor Schreck tot um, aber auch das war ihr ziemlich gleichgültig. Weil sie aber feststellen musste, dass Fish und Chips mit Apfelmus beschissen schmeckt, entschied sie, sich mit dem Papst zu verloben. Da der Papst gerade nichts anderes zu tun hatte, sagte er zu, und so kam es, dass die ehemalige Königin von Großbritzel und der letzte Papst einen Nachmittag lang verlobt waren. Am Abend jedoch löste der Papst die Verlobung. Es sei ein Irrtum gewesen, denn er habe vergessen, dass er schon im Jahr zuvor verstorben sei. Die Queen war ein wenig irritiert, aber auch das war ihr kurz darauf ziemlich gleichgültig.

How it really was – What hardly anyone knows is that the former Queen of Great Britzl and the last Pope were engaged for one afternoon. This happened because the Queen’s husband hadn’t been heard from for years, and she had therefore removed him from her will. In fact, she herself was very surprised when she was told that she, too, had been dead for several years. „Well!“ she thought. „If that’s the case, then I can finally do whatever I want!“ So she ordered a large portion of fish and chips with apple sauce, something she had been forced to refrain from eating her entire life because it violated the unwritten constitution of Great Britzl. „I couldn’t care less about that!“ she thought, and indeed, she couldn’t care less. A few footmen and the Prime Minister dropped dead from shock, but even that didn’t bother her. But because she discovered that fish and chips with apple sauce tasted terrible, she decided to get engaged to the Pope. Since the Pope had nothing else to do at the time, he agreed, and so it came to be that the former Queen of Great Britzl and the last Pope were engaged for an afternoon. That evening, however, the Pope broke off the engagement. It was a mistake, he said, because he had forgotten that he had died the previous year. The Queen was a little irritated, but soon became rather indifferent to that, too.

Münchner Neueste Nachrichten (1)

Nachdem neulich ein Tsunami am Kleinhesseloher See einige amerikanische Touristen so erschreckt hat, dass sogar das US-Generalkonsulat am unteren Ende des Englischen Gartens in Alarmbereitschaft versetzt worden war, musste die Stadt nach der Auswertung von Überwachungskameras zugeben, dass ein städtischer Schwan für das Fiasko verantwortlich zu machen ist. Der Aufforderung der Amis, den Schwan zu deportieren oder hinzurichten, konnte die Polizei allerdings nicht nachkommen, da sich der Schuldige inzwischen Richtung Italien abgesetzt habe. Ob der Delinquent so dreist ist, im nächsten Frühjahr wiederzukommen, werde sich zeigen.

Munich Latest News – After a recent tsunami at Kleinhesseloher Lake so frightened some American tourists that even the US Consulate General at the lower end of the English Garden was put on alert, the city was forced to admit, after analyzing surveillance cameras, that a city-owned swan was responsible for the fiasco. However, the police could not comply with the Americans‘ request to deport or execute the swan, as the culprit had since fled to Italy. Whether the delinquent will be bold enough to return next spring remains to be seen.

Schilder, die bald nicht mehr gebraucht werden (6)

Dieser Hinweis ist inzwischen schon fast überflüssig, da es in der Stadt eh nur noch Dönerläden, Barbershops und Nagelstudios gibt. Man kann sich also merken: Wo es nicht nach Döner stinkt, kann man sich den Bart oder die Nägel machen lassen. Wer keinen Bart hat oder keine künstlichen Fingernägel und lieber etwas anderes isst, muss eben sehen, wo er bleibt.

Signs that will soon no longer be needed – This sign is almost redundant now, since the city only has kebab shops, barbershops, and nail salons anyway. So, remember: Wherever it doesn’t smell of kebab, you can get your beard or nails done. If you don’t have a beard or fake nails and prefer something else to eat, you’ll just have to deal with it.

Über den Stand der Digitalisierung in Utschl

Da ich demnächst ins Ausland fahre und es dort gefährlich werden kann, empfiehlt sich ein Eintrag in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes (ELEFAND). Das ist ein putziges Akronym, das sofort gute Laune macht. Leider ist es mit der schnell vorbei. Das Onlineformular muss ausgefüllt werden, was aber gar nicht so einfach ist, weil manche Zellen Buchstaben verschlucken (ein Elefand ist halt ein großes Tier. Wenn dem was unter die Füße gerät …). Nachdem diese Nervenprobe überstanden ist, muss ein Captcha ausgelesen werden. Das scheint geklappt zu haben, aber nanu: Noch ein Captcha ploppt auf. Auch das kann ich lesen, tippe und bestätige, aber dann wird ein drittes Captcha verlangt. Und ein viertes. Ein fünftes. Und so weiter. Bis ich nach dem 20. akzeptiere, dass es nicht funktioniert. 30 Minuten Lebenszeit verschwendet. Also das Kontaktformular des Bürgerbüros des Auswärtigen Amtes aufrufen, denn telefonisch ist natürlich niemand mehr zu erreichen. Beschwerde wird eingegeben und abgeschickt. Mal sehen, was passiert. – Erst mal nichts. Und danach auch nichts. Und am nächsten Tag auch nichts. Also vor Büroschluss noch schnell anrufen. Nach 25 Minuten Warteschleife nimmt eine Dame meinen Anruf entgegen. Nachdem ich ihr begreiflich machen konnte, was das Problem ist, rät sie mir, den Cache meines Browsers zu leeren. Darauf wäre ich auch selbst gekommen, aber dass es dann funktioniert, ist nicht garantiert. Ob ich nicht einen anderen Rechner verwenden könne. Ich habe nur diesen und nicht vor, einen neuen zu kaufen, daher verneine ich. Sie sucht meinen Vorgang. Ich buchstabiere meinen Namen, aber sie unterbricht mich: Damit könne sie nichts anfangen, Buchstabieren hat sie offenbar nicht gelernt. Ich versuche es mit Händen und Füßen, was telefonisch aber sinnlos ist. Irgendwann habe ich meine Daten erfolgreich gemorst. Mein Name taucht aber nirgends auf. Also sucht sie meine Beschwerde in ihrem System. Die Ticketnummer ist aber auch nicht auffindbar. Daher schreibt sie eine Email an meine Adresse, aber die Mail kommt nicht an. Ich lasse sie die Adresse wiederholen und sie hat sie tatsächlich richtig geschrieben, aber die Mail kommt nicht. Darum trägt sie nun mir auf, eine Mail an sie zu schreiben, in der ich das Problem noch einmal schildere. Ich verabschiede mich zivilisiert und nehme mir vor, einfach allen Terroristen aus dem Weg zu gehen. Das scheint mir sicherer zu sein, als mich auf das Auswärtige Amt zu verlassen.

On the state of digitalization in Utschl – Since I’m traveling abroad soon and things could get dangerous there, it is recommended to register on the Federal Foreign Office’s crisis preparedness list (ELEFAND). It’s a cute acronym that immediately puts you in a good mood. Unfortunately, that’s quickly over. The online form has to be filled out, which isn’t easy because some cells swallow letters (an elephant is a big animal, after all. If something gets under its feet…). After this nerve-wracking test, a CAPTCHA has to be read. That seems to have worked, but hey: Another CAPTCHA pops up. I can read that one too, type, and confirm, but then I’m asked for a third CAPTCHA. And a fourth. A fifth. And so on. Until, after the 20th, I accept that it doesn’t work. 30 minutes of my life wasted. So I open the contact form of the Federal Foreign Office’s Citizens‘ Advice Bureau, because, of course, at this hour no one is available by phone. I enter the complaint and submit it. Let’s see what happens. – Nothing at first. And then nothing. And nothing the next day either. So I quickly call before the office closes. After 25 minutes on hold, a woman takes my call. After I’ve managed to explain the problem to her, she advises me to clear my browser cache. I would have thought of that myself, but there’s no guarantee it would work. She asks if I could use a different computer. I only have this one and don’t plan on buying a new one, so I say no. She’s looking for my case. I spell my name, but she interrupts me: she can’t handle this; she obviously hasn’t learned to spell. I try using gestures, but it’s pointless over the phone. Eventually, I successfully Morse code my data. But my name doesn’t appear anywhere. So she searches for my complaint in her system. The ticket number can’t be found either. So she sends an email to my address, but it doesn’t arrive. I ask her to repeat the address, and she actually spelled it correctly, but the email doesn’t arrive. So she asks me to write her an email explaining the problem again. I leave civilly and resolve to simply avoid all terrorists. That seems safer to me than relying on the Foreign Office.