Wie es wirklich war (21)

Auch wenn es für manche unter Ihnen ein Schock sein mag: Die Heiligen drei Könige sind am 6. Januar nicht in Bethlehem gewesen. Aber auch an keinem anderen Tag. Tatsächlich sind sie schon immer in Wacken, aber nicht in dem Kuhkaff in Norddeutschland, wo langhaarige Spinner jedes Jahr viel Lärm machen und im Schlamm planschen, sondern in dem gleichnamigen Stadtteil von Straßburg. Allerdings handelt es sich auch gar nicht um Könige, die zu einer gefährlichen Reise aufbrechen, weil ihnen jemand erzählt hat, irgendwo im Westen sei ein weiterer König geboren worden, sondern um ebenso hohle Pfosten, an denen aus mir unbekannten Gründen manchmal bunte Tücher befestigt werden. Langer Rede, kurzer Sinn, an der ganzen Geschichte ist kein Wort wahr und Sie sollten sich schämen, als erwachsener Mensch einen solchen Blödsinn zu glauben.

How it really was – Although it may come as a shock to some of you, the Magi were not in Bethlehem on January 6th. But no other day either. In fact, they have always been in Wacken, but not in the cow town in northern Germany, where long-haired weirdos make a lot of noise and splash in the mud every year, but in the district of Strasbourg of the same name. However, these are not kings who set off on a dangerous journey because someone told them that another king had been born somewhere in the west, but rather hollow posts to which, for reasons unknown to me, colorful cloths are sometimes attached. Long story short, not a word of the whole story is true and as an adult you should be ashamed of yourself for believing such nonsense.

Das Ende einer Geschichte

Nachdem der Fänger in seinen späteren Jahren unglücklicherweise sowohl eine Roggenallergie als auch eine Glutenunverträglichkeit entwickelt hatte, konnte er sich nur noch von Zuckerwatte ernähren und starb nach wenigen Wochen an einem Herzinfarkt.

The end of a story – After the catcher unfortunately developed both a rye allergy and a gluten intolerance in his later years, he could only live on cotton candy and died of a heart attack after a few weeks.

(gesehen / seen in Auckland)

Luther geht es gut

Nachdem er in seinem letzten Job als Reformator nicht wirklich erfolgreich war, wenn man von Kirchenspaltung und zahllosen Kriegen mal absieht, hat Luther nun einen Job als Parkplatzwächter angenommen und ist dem Vernehmen nach sehr zufrieden. „Man muss nicht so viel reden, weil die meisten Leute wissen, was sie zu tun haben. Das ist ganz angenehm.“ Nur hin und wieder müsse er einen Parksünder auf dem Scheiterhaufen verbrennen, aber das sei jetzt im Winter ja kein Nachteil.

Luther is okay – After he wasn’t really successful in his last job as a reformer, apart from the church split and countless wars, Luther has now taken a job as a parking lot attendant and is apparently very happy. “You don’t have to talk so much because most people know what they have to do. It’s quite pleasant.“ He only has to burn a parking offender at the stake every now and then, but that’s no disadvantage in the winter.

Aus dem Familienalbum (69)

Mein Onkel Raimunth, der so ähnlich heißt, aber von allen so genannt wird, weil er einen leichten Sprachfehler hat, lebt seit Jahrzehnten in einer winzigen Einliegerwohnung im Haus seines Bruders. Er komme mit den zwei kleinen Zimmern wegen der vielen Bücher eigentlich nicht aus, sagt er, aber was er an der Wohnung schätze, sei, dass die beiden einzigen Fenster aufeinander schauten. So werde er nicht mit dem Anblick der völlig vertrottelten und gemeingefährlichen Menschheit belästigt und weder das Wetter noch die Abfolge der Jahreszeiten habe ihn jemals interessiert. Oft stehe er stundenlang am oberen Fenster und schaue hinüber. Dann könne er sich manchmal sogar selbst beobachten, wie er im anderen Zimmer im Sessel sitze und lese oder am Schreibtisch arbeite oder sonst etwas Sinnvolles tue. Das gebe ihm Hoffnung, dass es mit dieser Welt vielleicht doch noch nicht an ein Ende gekommen sei.

From the family album – My uncle Raimunth, who has a similar name but is called that by everyone because he has a slight speech impediment, has lived in a tiny apartment in his brother’s house for decades. He says he can’t really get along with the two small rooms because of all the books, but what he likes about the apartment is that the only two windows look at each other. In this way he is not bothered by the sight of completely idiotic and dangerous humanity and neither the weather nor the sequence of the seasons has ever interested him. He often stands at the upper window for hours and looks over. Then he can sometimes even observe himself sitting in the armchair in the other room and reading or working at the desk or doing something else useful. This gives him hope that this world may not have come to an end after all.

Der Dom in Aachen

Objektiv betrachtet ist der Dom in Aachen ja ein ziemlicher Verhau. Von dem ursprünglich recht schlichten Karolingerbau ist nicht mehr viel zu sehen, weil die folgenden Jahrhunderte innen und außen furchtbar herumgepfuscht haben. Aber wenn man dann vor dem Thron steht, auf dem Karl vermutlich nie gesessen hat, kann man nicht anders als zu erschaudern, nicht nur, weil es in der Kirche recht kühl ist.

The cathedral in Aachen – Objectively speaking, the cathedral in Aachen is quite a mess. Not much of the originally simple Carolingian building can be seen anymore because the following centuries messed around terribly inside and out. But when you stand in front of the throne on which Karl probably never sat, you can’t help but shudder, and not just because it’s quite cold in the church.

Raum für Vermittlung

Nachdem die letzte PISA-Studie erneut gezeigt hat, wie miserabel unser Schulsystem tatsächlich ist, gackern wieder alle aufgeregt durcheinander und tun so, als sei nicht eh klar, wie das Problem zu lösen wäre. Wir Lehrer bekommen einfach nicht den notwendigen Raum für Vermittlung, weil so ein Raum eben eine Stange Geld kostet, das dann aber fehlen würde, wenn wieder einmal eine Bank gerettet werden muss oder ein DB-Vorstandmitglied eine neue Yacht braucht.

Space for imparting – After the last PISA study showed once again how miserable our school system actually is, everyone is cackling excitedly again and acting as if it wasn’t clear how the problem could be solved. We teachers simply don’t get the necessary space for imparting because such a room costs a lot of money, which would then be missing if a bank had to be saved again or a DB board member needed a new yacht.

Andere Länder, andere Sitten (4)

Ich kann ja verstehen, dass man sich als Autofahrer über die vielen Radfahrer ärgert, mir geht es umgekehrt genauso, aber dass man in Neuseeland anscheinend sogar ein Schild aufstellen darf, um seinem Ärger Ausdruck zu geben, das halte ich für übertreiben. Wo soll das hinführen?

Other countries, other customs – I can understand that as a driver you are annoyed by the many cyclists, I feel the same the other way round, but the fact that in New Zealand you are apparently even allowed to put up a sign to express your anger, I think that is an exaggeration. Where is this supposed to lead?

Tragischer Unfall

Weihnachten muss dieses Jahr leider ausfallen, weil der Weihnachtsengel, der die frohe Botschaft in die Welt tragen sollte, während einer kurzen Rast auf dem Glockenturm eines oberbayerischen Kuhkaffs leider einen schrecklichen Unfall hatte. Gott bekam vor Schreck angeblich einen Migräneanfall und lässt ausrichten, dass die Welt in der Zwischenzeit doch bitteschön weitermachen solle wie bisher, aber auch gerne einfach den Mund halten dürfe!

Tragic accident – Unfortunately, Christmas has to be canceled this year because the Christmas angel, who was supposed to carry the good news to the world, unfortunately had a terrible accident during a short rest on the bell tower of an Upper Bavarian cow village. God supposedly got a migraine attack because of the shock and sent word that in the meantime the world should please carry on as before, but that it could also just keep its mouth shut!

Schlechte Qualität

Neulich war ich wieder mal unzufrieden mit meinem Kopf, weil der immer öfter ohne ersichtlichen Grund weh tut und Unsinn redet. Vernünftige Gedanken dagegen hat er immer seltener, kurz gesagt, ein neuer Kopf muss her. Dann aber die Ernüchterung: Beim Ersatzkopfhändler gibt es nur in China billig zusammengeklebten Plunder, blutleer, mit dümmlichem Gesichtsausdruck und schlecht sitzender Frisur. Blöd dreinschauen kann ich auch so, da brauch ich nicht ein paar Hundert Euro in einen noch hässlicheren Dummkopf investieren. Muss ich wohl mit meinem alten Kopf weiterleben. Sei’s drum! Immerhin verstehe ich nun, weshalb so viele Menschen so unfassbar dümmlich daherkommen.

Poor quality – Recently I was dissatisfied with my head again because it hurts more and more often for no apparent reason and talks nonsense. Moreover, he has fewer and fewer sensible thoughts; in short, I need a new head. But then the disillusionment: the replacement head dealer only sells cheaply glued-together junk from China, bloodless, with a stupid facial expression and an ill-fitting hairstyle. I can look stupid like that, so I don’t need to invest a few hundred euros in an even uglier idiot. I guess I have to keep living with my old head. So be it! At least I now understand why so many people seem so incredibly stupid.