Dies sind die Tassen, die meine Großeltern am 8. Mai 1945 hochhielten, um auf das Kriegsende anzustoßen. Mangels Alkohol taten sie das mit Kaffee, der aber auch keiner war, sondern etwas anderes, wovon man gar nicht wissen wollte, was es war, wie so viele so vieles zu dieser Zeit nicht wissen wollten, meine Großeltern eingeschlossen. Später wollten sie zum Beispiel nichts davon wissen, dass sie unter Umständen möglicherweise schon zwölf Jahre zuvor angestoßen hatten, und selbst wenn, dann „auf keinen Fall mit diesen Tassen“. Meine Großmutter meinte immer, damals habe man eben „nicht alle Tassen im Schrank gehabt“. In den Jahren darauf jedoch schon, sogar mehr als das, denn seltsamerweise hätten die Nachbarn alle ihre Tassen zurückgelassen, als sie plötzlich verschwunden waren, wohin auch immer, unter anderem auch diese beiden, auf die sie und ihr Mann seitdem gut aufgepasst hätten, falls die Nachbarn doch noch einmal zurückgekommen wären.
From the family album – These are the cups my grandparents raised on May 8, 1945, to toast the end of the war. Lacking alcohol, they did that with coffee, which was not coffee, but something else that you did not want to know what it was, as so many did not want to know a lot at the time, including my grandparents. Later, for example, they did not want to know that they had possibly toasted twelve years earlier, and even if, then, „by no means with those cups“. My grandmother used to say that back then you just „did not have all the cups in the cupboard“ (german expression for ‚to have lost one’s marbles‘). But in the years after that even more, because strangely the neighbors have left all their cups behind when they suddenly disappeared, wherever, including those two whom she and her husband had been paying attention to, ever since the neighbors would have come back again.