Immer weniger Menschen sind noch in der Lage, ihren Haustieren Grenzen zu setzen. Stattdessen führen sie fruchtlose Streitgespräche, nicht nur an der Supermarktkasse. Doch oft ist es selbst dafür zu spät. Franz P.: „Mein Goldfisch spricht nicht mehr mit mir!“
Tierhändler raten kauffreudigen Kunden inzwischen nicht selten vom Erwerb eines Haustieres ab. Max K.: „Ich sehe das immer häufiger, dass Leute, die keiner Fliege was zuleide tun können, sich unbedingt eine anschaffen wollen. Nach ein paar Stunden sind sie völlig entnervt und bringen das Tier zurück. Die Leute haben keine Ahnung und sind der Aufgabe nicht gewachsen.“
Manche haben schon in der Kindheit Erfahrungen mit Haustieren gemacht und erinnern sich an schöne Stunden mit kuscheligen Fellknäueln. Früher war vielleicht einiges besser, aber wie so oft wird vieles auch verklärt, Verletzungen werden verdrängt. Experten bestätigen: Die meisten Tiere sind nicht mehr dieselben wie früher.
Wir haben uns mit einem Betroffenen verabredet, der anonym bleiben möchte (Darum bitte mit verfremdeter Stimme lesen; die Red.): „Seit ein paar Wochen ignorieren mich meine Katzen. Ich habe schon versucht, mit ihnen zu reden, aber dann schauen sie mich so seltsam an, stecken die Köpfe zusammen und kichern. Heute haben sie den ganzen Tag ostentativ ihre Krallen geschärft, aber ich traue mich nicht, die Polizei zu rufen.“
Dass sich Mensch und Tier nur noch wenig zu sagen haben, liegt auch an den digitalen Medien. Karl M.: „Früher hatten wir so viel Spaß miteinander, mein Python und ich, aber seit einigen Monaten spricht er nur noch mit seinem Rechner. Einmal wollte ich ihm den wegnehmen, da hat er mich gewürgt!“
Das mag wie ein Extremfall aussehen, aber in den einschlägigen Foren berichten Haustierbesitzer zunehmend von physischer und psychischer Gewalt, Fälle von Mobbing sind keine Seltenheit. Peter K.: „Ich bin mit den Nerven fertig. Die Papageien verbreiten Gerüchte über mich. Meine Frau hat schon die Scheidung eingereicht.“ Andere müssen noch schlimmere Demütigungen erdulden. Bernd Z.: „Mein Hund ist ein Schwein! Immer wenn ich in Ruhe fernsehen will, reibt er sich an mir und fickt mich dann ins Knie. Ich komme mir so benutzt vor!“
Tierpsychologen ist das Problem seit langem bekannt. Prof. Dr. Sielmann jr. von der Universität Schweinfurt: „Seit 1968 wurden Generationen von Hunden an der langen Leine gehalten und wuchsen in dem Bewusstsein heran, dass Autoritäten ungestraft in Frage gebellt werden dürfen. Mit dem Fall der Mauer sind bei vielen dann endgültig die letzten Hemmungen verschwunden.“
In Großstädten ist das Problem natürlich sichtbarer als auf dem Land. Zahlreiche Hundehalter verzichten daher darauf, ihre Tiere in die Schule zu schicken. Atze O. aus Berlin-Marzahn: „Der Kiez hier wird seit der Flüchtlingswelle von aggressiven Afghanenrudeln beherrscht. Meinen Rex lasse ich nicht mehr alleine auf die Straße!“ Lehrer berichten von zunehmender Verrohung. Fritz W.: „Unsere Schüler rüsten auf. Das sind zum Teil schon regelrechte Kampfhunde. Ich hab da durchaus Verständnis für.“
Doch nicht nur in sozialen Brennpunkten und an Hundeschulen nimmt die Gewalt zu, auch in gutbürgerlichen Gegenden herrscht Verunsicherung. Boutiquenbesitzerin Annette v. B. aus Buxtehude: „Diese widerlichen Chihuahuas! Stolzieren hier frech in der Gegend herum und pissen vor meinen Laden, die mexikanischen Kläffer. Trump hat doch völlig Recht! Das nächste Mal wähle ich den!“
Die Tiere haben den Respekt vor ihrem Halter verloren. Erna M.: „Der Hamster tyrannisiert mich! Ständig verlangt er Dinge von mir, die ich entwürdigend finde. Was soll ich nur tun?“ Polizei und Justiz konnten nichts ausrichten, da der Hamster sich nicht zu den Vorwürfen äußern wollte – schon gar nicht bei Tageslicht. Polizeihauptkommissar Dieter R.: „Die meisten Hamster schweigen sich aus, andere haben die Backentaschen so voll, dass man kein Wort versteht. Das sind oft Gewohnheitsverbrecher, denen es überhaupt nichts ausmacht, jahrelang in einen Käfig gesperrt zu werden.“
Ein besonders tragischer Fall ereignete sich im letzten Winter in München. Bei Minusgraden erfror dort ein Rentner, der von seinem Dachshund in einem öffentlichen Park ausgesetzt worden war! Der Täter aber konnte sich geschickt seiner Strafe entziehen, indem er vor Gericht eine üble Dackelblicknummer abzog.
Auch der Tierschutzbund ist von seinen ursprünglichen Idealen längst abgerückt. Er rät dazu, im Zweifel das Haustier einfach aufzuessen.
Debatanimals – My dog is a pig!
Fewer and fewer people are still able to set limits on their pets. Instead, they lead fruitless arguments, not only at the supermarket checkout. But often it is too late for that. Franz P.: „My goldfish does not speak to me anymore!“
In the meantime, pet traders often advise buyers who are keen to buying a pet. Max K.: „I see it more and more often that people who can not harm a fly want to buy one. After a few hours they are completely unnerved and bring the animal back. People have no idea and are no match for the task.“
Some have had experience with pets since childhood and remember happy hours with cuddly fur balls. In the past, perhaps a lot was better, but as so often many things are transfigured, psychic trauma are repressed. Experts confirm:
Most animals are not the same as they used to be.
We have an appointment with an affected person who wants to remain anonymous (Therefore, please read in an alienated voice, the Red.): „For a few weeks now my cats do ignore me. I’ve tried to talk to them, but then they look at me so strangely, sticking their heads together and giggling. Today they have sharpened their claws ostentatious all day, but I do not dare to call the police.“
That humans and animals have nothing left to say to each other, is also due to the digital media. Karl M.: „We used to have so much fun together, my Python and me, but for several months now he’s only talking to his computer. Once I wanted to take that away from him, he strangled me!“
This may seem like an extreme case, but in the relevant forums pet owners are increasingly reporting physical and psychological violence, cases of bullying are not uncommon. Peter K.: „I’m a nervous wreck. The parrots spread rumors about me. My wife has already filed for divorce.“ Others have to endure even worse humiliation. Bernd Z.: „My dog is a pig! Whenever I want to watch TV in peace, he rubs against me and then fucks my knee. I feel so used!“
Animal psychologists have long known the problem. Prof. Dr. Sielmann jr. from the University of Schweinfurt: „Since 1968, generations of dogs have been kept on a long leash and grew up aware that authorities can be questioned with impunity. With the fall of the wall, many have finally lost their last inhibitions.“
In big cities the problem is of course more visible than in the countryside. Many dog owners therefore refrain from sending their animals to school. Atze O. from Berlin-Wedding: „The neighborhood here has been ruled by aggressive Afghans since the wave of refugees. I do not leave my Rex alone on the street!“ Teachers report increasing brutalization. Fritz W.: „Our students are getting ready. They are partly true fighting dogs. I understand that.“
However, violence is on the increase not only in social hotspots and dog training centers, but also in middle-class areas there is uncertainty. Boutiques owner Annette v. B. from Buxtehude: „These disgusting Chihuahuas! Proudly boast around in the area and piss in front of my shop, these Mexican curs. Trump is completely right! Next time I will vote for him! „
The animals have lost the respect for their owner. Erna M.: „The hamster is bullying me! He constantly demands things from me that I find degrading. What should I do?“ Police and Justice could not do anything, because the hamster did not want to comment on the allegations – especially not in daylight. Chief Inspector Dieter R.: „Most hamsters keep silent, others got their cheek pouches loaded so you do not understand a word. These are often habitual criminals who do not mind being locked in a cage for years.“
A particularly tragic case occurred last winter in Munich. At minus degrees a pensioner froze who had been exposed by his Dachshund in a public park! The perpetrator but could deftly escape his punishment by putting up an appalling puppy-dog-eyes-fuss in court.
The Animal Welfare Association has long since moved away from its original ideals. Their advise, if in doubt, is to simply eat the pet.
Erschienen heute / published today in taz.die tageszeitung