Aus dem Familienalbum (66)

Mein Onkel hat eine Abstellkammer in seiner Wohnung zum Telefonzimmer umfunktioniert. Das fanden wir alle etwas seltsam, da er seinen Festnetzanschluss schon vor Jahren gekündigt hat. Nein, sagte er, das sei schon richtig so. Wer zu Besuch sei und telefonieren oder mit dem Handy herumspielen wolle, der müsse das im Telefonzimmer tun. Das sei blickdicht und schallisoliert, da er die permanente geistige Abwesenheit seiner Gäste nicht weiter zu ertragen bereit sei. Wer ihn besuche, habe gefälligst ihm seine volle Aufmerksamkeit zu schenken und nicht diesem kleinen Terroristen. Überflüssig zu sagen, dass in der gut isolierten Kammer kein Netzempfang ist.

From the family album – My uncle converted a closet in his apartment into a telephone room. We all thought that was a bit strange, since he canceled his landline years ago. No, he said, that’s all right. If you are visiting and want to make a call or play around with your cell phone, you have to do it in the telephone room. It’s opaque and soundproof, because he’s no longer willing to endure the permanent mental absence of his guests. Anyone who visits him should kindly give him his full attention and not this little terrorist. Needless to say, there is no signal reception in the well-insulated chamber.