Aus dem Familienalbum (64)

Nachdem mein Vetter 3. Grades Karl-Karl, so benannt nach seinen beiden Großvätern, letztes Jahr an einem simultanen Herzinfarkt und Hirnschlag verstorben war, brachte seine Witwe im Wohnzimmer eine Installation an, die Fragen aufwarf. Sie machte aber gar kein Geheimnis daraus, sondern verriet bereitwillig, dass es sich um den Stein handele, der ihr vom Herzen gefallen sei, als der Depp endlich tot war. „Nomen ist eben manchmal doch Omen“, sagte sie, denn ihr Mann hätte sie, wäre er nicht vorzeitig verschieden, seinerseits unter die Erde gebracht, „indem er alles, aber auch wirklich alles zweimal gesagt hat!“ Das müsse man sich einmal vorstellen, was das mit einem gesunden Menschen mache, sagte sie, und seufzte tief. Ich konnte es mir vorstellen und seufzte zur Bestätigung, was sie aber so dermaßen in Rage brachte, dass ich mich unter einem Vorwand verabschiedete.

From the family album – After my third cousin Karl-Karl, named after both of his grandfathers, died of a simultaneous heart attack and stroke last year, his widow installed an installation in the living room that raised questions. But she made no secret of it and readily revealed that it was the stone that fell from her heart when the idiot was finally dead. „Sometimes it’s all in the name“, she said, because her husband would have buried her if he hadn’t died prematurely, „by saying everything, really everything twice!“ You have to imagine what that can do to a healthy person, she said, and sighed deeply. I could imagine it and sighed in confirmation, but this enraged her so much that I made an excuse to say goodbye.