Aus dem Familienalbum (61)

Nennonkel Hinrich quält uns immer mit klugen Sprüchen, wie „Man kann nie dreimal in dieselbe Pfütze steigen“. Keiner hat jemals verstanden, was er damit eigentlich sagen will (vermutlich nicht mehr als das), aber wir besuchen ihn dennoch gerne, weil man von seinem Wohnzimmerfenster aus einen schönen Blick auf zwei Meere hat, obwohl er in Oberammergau wohnt. Nennonkel Hinrich jedoch war schon in seiner Jugend aus Lübeck nach Bayern geflohen, weil er das Meer nicht mehr ertragen konnte, allein das Geräusch schwappenden Wassers verursache ihm Übelkeit, und nun habe er nicht nur eines, sondern gleich zwei davon vor der Türe, vielmehr vor dem Fenster. Darum benutze er auch stets und ausschließlich den Hinterausgang seiner Wohnung, von dem aus man einen schönen Blick auf das Matterhorn habe. Das stehe zwar bekanntlich in der Schweiz, aber gegen die Schweiz habe er nichts einzuwenden. Der Fonduehammer im Haus erspare nämlich den Steuerberater, erklärt er mit einem albernen Augenzwinkern.

From the family album – Uncle by name only Hinrich always torments us with clever sayings like „You can never step into the same puddle three times“. Nobody ever understood what he meant by that (probably no more than that), but we still like to visit him because there is a beautiful view of two seas from his living room window, even though he lives in Oberammergau. Uncle by name only Hinrich, however, had already fled from Lübeck to Bavaria when he was young because he could no longer endure the sea, the sound of sloshing water alone made him nauseous, and now he had not just one, but two of them in front of the door, or rather the window. That’s why he always and exclusively uses the back exit of his apartment, from which one has a beautiful view of the Matterhorn. It is well known that this is in Switzerland, but he has no objections to Switzerland. The fondue hammer in the house saves oneself the tax consultant, he explains with a silly wink.

(gesehen / seen in Auckland)