Erleichterung

Neulich war Gott beim Zahnarzt. Erst musste er ewig warten, obwohl er mehrmals darauf hinwies, Gott zu sein, doch die Sprechstundenhilfe sah ihn so böse an, dass er lieber den Mund hielt, was auch besser war, denn der tat ziemlich weh. Als er endlich drankam, schlug der Arzt die Hände über dem Kopf zusammen und Gott musste gestehen, dass er schon ewig nicht mehr beim Zahnarzt gewesen sei. Er sei schließlich Gott und habe viel zu tun, worauf ihn der Zahnarzt anschnauzte, als allwissender Gott müsse er es eigentlich besser wissen und so etwas habe er noch nicht gesehen und da hätten seine Kinder und Kindeskinder noch genug zu tun, was auch leider zutraf, denn die Behandlung dauerte dann abermals fast ewig und verbrauchte etwa dreihundert Zahnärzte, denn schließlich mussten ca. vier Millionen Löcher gestopft und etwa fünfhunderttausend Zähne durch Kronen und Brücken ersetzt werden. Doch endlich war das Werk getan und sein Gebiss war wieder schön anzusehen. Draußen auf der Straße atmete er erleichtert durch und verschlang dann, um seinem Zorn angemessen Raum zu geben, nicht nur die verfluchte Zahnarztpraxis, sondern gleich den gesamten Stadtteil.

Relief – The other day God was at the dentist. At first he had to wait forever, even though he pointed out that he was God several times, but the office assistant gave him such an angry look that he preferred to shut up, which was better, because talking hurt a lot. When it was finally his turn, the doctor threw his hands up in horror and God had to confess that he had not been to the dentist in ages. After all, he was God and had a lot to do, but the dentist snapped at him, as an omniscient God he should actually know better and he had never seen anything like that and his children and grandchildren will have enough to do with it, which unfortunately was true, because the treatment lasted almost forever and used about three hundred dentists, because after all about four million holes had to be filled and about five hundred thousand teeth replaced with crowns and bridges. But finally the work was done and his teeth were beautiful again. Out on the street, he took a deep breath and then, to give his anger adequate space, devoured not just the cursed dentist’s office, but the entire district.