Butterflug

aus meinem Skizzenbuch / from my sketchbook

Meine Mutter auf ihrem ersten Butterflug nach Helgoland 1953.

Butter flight – My mother on her first butter flight to Heligoland in 1953. „Four pounds of butter and a bottle of 4711 please!“

Nichts Neues von Nobel (3)

Als Alfred Nobel zum ersten Mal den Alchemisten Berthold Schwarz traf, hat er ihn zuerst gar nicht erkannt. Erst als Schwarz ein Feuerwerk aus Pointen zündete, wusste Nobel, mit wem er es zu tun hatte. Seitdem waren sie beste Freunde, obwohl Schwarz öfter beklagte, dass Nobel ihm ständig auf die Füße gestiegen sei.

Nothing new from Nobel – When Alfred Nobel met the alchemist Berthold Schwarz for the first time, he did not recognize him at first. It was only when Schwarz fired a firework of punch lines that Nobel knew who he had to do with. Since then they have been best friends, although Schwarz had complains that Nobel was constantly on his feet.

Im Café Hummel in Wien

Die Hummel geht am liebsten ins Café Hummel, das auch über die Josefstadt hinaus bekannt dafür ist, dass hier vor allem Fußball geschaut wird, was aber nicht heißt, dass man den Cafébetrieb nicht ebenso ernst nimmt. Wenn man noch zwei gesunde Haxn hat und gerne friert, kann man natürlich auch ins Stadion gehen, aber wer zeitlebens dem Frittierten gut zugesprochen hat, ist zwar gut isoliert, aber eben drum auch nicht so blöd, zwei Stunden in der Kälte auf kaputten Haxn rumzustehen. – Wer jetzt fragt, warum die Hummel Blau-Gelb trägt, statt wie üblich Schwarz-Gelb, der sollte nicht zu laut fragen, denn die Hummel ist freilich Anhängerin von First Vienna und nicht etwa von 1210 oder Post SV. – Oje, ich glaub, das hat sie gehört! First Vienna, hurra! Prost, Hummel!

At Café Hummel in Vienna – The bumblebee prefers to go to Café Hummel, which is also known beyond Josefstadt for watching football on TV, but that doesn’t mean that the café business isn’t taken just as seriously. If you still have two healthy legs and like being cold, you can of course go to the stadium, but if you’ve loved fried food all your life, you’re well insulated, but you’re not stupid enough to stand around in the cold on weak legs for two hours . – Anyone who asks why the bumblebee wears blue and yellow instead of the usual black and yellow should not ask too loudly, because the bumblebee is of course a supporter of First Vienna and not of 1210 or Post SV. – Oh dear, I think she heard that! First Vienna, hurrah! Cheers, bumblebee!

Im Café Schopenhauer in Wien

Das Café Schopenhauer ist ein Zwitter: halb Café, halb Buchhandlung. Das verträgt sich ganz gut, denn das Lesen fördert den Appetit, weil dabei so viel Zeit vergeht, dass man, auch wenn man zum Frühstück gekommen ist, plötzlich auch ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen und ein Abendmahl benötigt, das aber hoffentlich nicht das letzte ist, denn es gibt ja noch so viel zu lesen! – Mitten im Café stehen drei grünbefilzte Kartenspieltische, die eine Gruppe Pensionisten in Beschlag nimmt. Die alten Leute betragen sich in Erwartung kommender Freuden wie ein Rudel junge Hunde. Sie brauchen einige zehn Minuten, bis sie sich der zahlreichen Über- und Unterjacken entledigt, alle Taschen nach den unentbehrlichen medizinischen und konservatorischen Utensilien untersucht, Tische und Stühle ohrenzerfetzend an die richtige Stelle verschoben und dabei die Ereignisse der letzten hundertundfünfzig Jahre ausgiebig besprochen haben, bevor sie endlich sitzen. Dann spielen sie Karten und plappern. Die kleinen Pappen stecken sie aufrecht in den Spalt zwischen Filz und Tischkante, damit die Hände frei bleiben für diverse Tässchen, Gläschen und Gäbelchen. – Lesen ist überschätzt, das richtige Leben schreibt doch die besten Geschichten.

In the Café Schopenhauer in Vienna – The Café Schopenhauer is a hybrid: half café, half bookstore. That works out quite well, because reading increases your appetite because so much time passes, that, even if you’ve come for breakfast, you suddenly need lunch, coffee and cake and a supper, but hopefully that won’t be the last, because there is still so much to read! – In the middle of the café there are three green felted card playing tables that a group of pensioners are taking over. The old people behave like a pack of young dogs in anticipation of future joys. It takes them a few ten minutes to get rid of the numerous over and under jackets, check all the pockets for the indispensable medical and conservation utensils, move the tables and chairs to the right place and discuss the events of the last hundred and fifty years in detail before they finally sit down. Then they play cards and chatter. They stick the small cardboards upright in the gap between the felt and the edge of the table so that their hands remain free for various cups, glasses and forks. – Reading is overrated, real life writes the best stories.

Aus dem Familienalbum (71)

aus meinem Skizzenbuch / from my sketchbook

Als mir dann gesagt wurde, dass ich adoptiert worden bin, habe ich endlich verstanden, weshalb ich mich in meiner Kindheit so fehl am Platz gefühlt habe. Meine Eltern und Geschwister haben mich nie verstanden und ich sie auch nicht.

From the family album – When I was told that I was adopted, I finally understood why I felt so out of place in my childhood. My parents and siblings never understood me and I didn’t understand them either.