Technik von gestern (5)

Als der Gebrauch von Botox noch nicht üblich war, mussten die Menschen noch festinstallierte Mimikschalter benutzen, wenn sie Freude oder Missmut auch nonverbal ausdrücken wollten. Da dies im Zeitalter der Sozialen Medien mit Emojis viel einfacher geht, sieht man eine Vorrichtung wie die abgebildete nur noch in Museen oder in albernen Filmen.

Yesterday’s technology – When the use of botox was not yet common, people still had to use fixed facial expression switches if they wanted to express joy or ill humour non-verbally. Since this is much easier with emojis in the age of social media, you can only see a device like the one shown in museums or in silly films.

Neues aus der Botanik (2)

Dass der Frühling nun endlich da ist, mag den Blick dafür trüben, dass der Klimawandel gerade so deutlich zu spüren ist wie noch nie zuvor. Wie Forscher des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart mitteilen, hat die Erderwärmung nun sogar dazu geführt, dass bisher unauffällige Strom- und Signalmasten Blüten austreiben. Den Forschern zufolge müssen wir uns darauf einstellen, dass sich besonders die üblichen Donaumasten in den kommenden Jahrzehnten unkontrolliert ausbreiten und konkurrierende Arten aus Holz und Kunststoff aus ihren ökologischen Nischen vertreiben werden. Garten- und Balkonbesitzer werden aufgefordert, junge Triebe rigoros zu entfernen und auf dem örtlichen Wertstoffhof abzuliefern.

News from the botany – The fact that spring has finally begun may cloud the view that climate change can be felt more clearly than ever before. As researchers from the Max Planck Institute for Solid State Research in Stuttgart say, global warming has now even led to the fact that previously inconspicuous electricity and signal masts drive out flowers. According to the researchers, we have to prepare for the fact that the usual Danube paste, in particular, will spread uncontrollably in the coming decades and that competing species made of wood and plastic will be expelled from their ecological niches. Garden and balcony owners are asked to remove young shoots rigorously and deliver them to the local recycling center.

Optische Täuschung

Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie glauben, mal einen konvexen und mal einen konkaven Würfel zu sehen. Das ist aber nur eine optische Täuschung, denn tatsächlich handelt es sich um ein Bild meiner Mutter. Was fällt Ihnen eigentlich ein, meine Mutter mit einem Würfel zu verwechseln, Sie unverschämter Mensch!

Optical Ilusion – If you look closely, you will think you will alternately see a convex and a concave cube. But that is only an optical illusion, because it is actually a picture of my mother. What do you think of confusing my mother with a cube, you insolent bugger!

Rätsel des Alltags (6)

Perücken zu werfen, kann in manchen Zusammenhängen Sinn ergeben, aber wie man mit dem Werfen von Friseuren Geld verdienen kann, ist mir ein Rätsel.

Riddle of everyday life – Throwing wigs can make sense in some contexts, but how throwing hairdressers can earn money is a mystery to me. (Silly joke. Sorry about that)

Resozialisierung aussichtslos

In München wird das neben der Justizvollzugsanstalt Stadelheim gelegene Baumgefängnis nun doch endgültig geschlossen. Die Insassen sind bekanntlich allesamt Schwerkriminelle, die unschuldige Passanten mitten in der Stadt mit morschen Ästen erschlagen oder sich während eines Sturms heimtückisch auf eine Straße gelegt und ahnungslose Autofahrer ums Leben gebracht haben. Leider erwiesen sich jedoch auch die strengsten Sicherheitsvorkehrungen als nutzlos, weil selbst Zäune und Stacheldraht die Kriminellen nicht daran hindern, in Form von Zapfen oder Flugsamen aus dem Knast auszubrechen. Das Bayerische Justizministerium hat daher entschieden, die Anstalt zu schließen und die Insassen zu Pellets zu verarbeiten.

Resocialization impossible – In Munich, the tree prison near by the Stadelheim correctional facility is now finally closed. As is well known, the inmates are all serious criminals, who slayed innocent passers-by in the middle of the city with rotten branches or have laid on a street during a storm and killed unsuspecting drivers. Unfortunately, however, the strictest security precautions also proved useless because even fences and barbed wire do not prevent the criminals from breaking out of jail in the form of cones or flight seeds. The Bavarian Ministry of Justice has therefore decided to close the institution and process the occupants into pellets.

Ärgerlich

Obwohl man in diesem Jahr schon den 700. Todestag des berühmten venezianischen Weltreisenden feiert, stößt man in der Lagunenstadt immer noch überall auf Spuren Marco Polos. Er war ja bekannt dafür, ein notorischer Messie zu sein und auch überall in der Stadt seinen Müll liegen zu lassen, aber irgendjemand hätte in all der Zeit durchaus einmal richtig durchwischen können! Wasser gibt es ja nun wirklich genug dort.

Annoying – Although this year you can already celebrate the 700th anniversary of the death of the famous Venetian world traveler, you still come across Marco Polo everywhere in the lagoon city. He was known for being a notorious hoarder and leaving his trash anywhere in the city, but someone could have wiped out properly in all that time! There is really a lot of water there.

Im Café Hummel in Wien

Die Hummel geht am liebsten ins Café Hummel, das auch über die Josefstadt hinaus bekannt dafür ist, dass hier vor allem Fußball geschaut wird, was aber nicht heißt, dass man den Cafébetrieb nicht ebenso ernst nimmt. Wenn man noch zwei gesunde Haxn hat und gerne friert, kann man natürlich auch ins Stadion gehen, aber wer zeitlebens dem Frittierten gut zugesprochen hat, ist zwar gut isoliert, aber eben drum auch nicht so blöd, zwei Stunden in der Kälte auf kaputten Haxn rumzustehen. – Wer jetzt fragt, warum die Hummel Blau-Gelb trägt, statt wie üblich Schwarz-Gelb, der sollte nicht zu laut fragen, denn die Hummel ist freilich Anhängerin von First Vienna und nicht etwa von 1210 oder Post SV. – Oje, ich glaub, das hat sie gehört! First Vienna, hurra! Prost, Hummel!

At Café Hummel in Vienna – The bumblebee prefers to go to Café Hummel, which is also known beyond Josefstadt for watching football on TV, but that doesn’t mean that the café business isn’t taken just as seriously. If you still have two healthy legs and like being cold, you can of course go to the stadium, but if you’ve loved fried food all your life, you’re well insulated, but you’re not stupid enough to stand around in the cold on weak legs for two hours . – Anyone who asks why the bumblebee wears blue and yellow instead of the usual black and yellow should not ask too loudly, because the bumblebee is of course a supporter of First Vienna and not of 1210 or Post SV. – Oh dear, I think she heard that! First Vienna, hurrah! Cheers, bumblebee!

Wie es wirklich war (24)

Was die Autoren der Passionsgeschichte verschwiegen, was Experten aber schon immer geahnt haben, zeigt dieses erst neulich in Trier aufgefundene römische Kruzifix: Jesus war passionierter Tänzer und sogar am Kreuz nicht davon abzuhalten, neue moves auszuprobieren. Dies wirft auch Licht auf einen bisher rätselhaften Ausspruch von Christus, der in einem apokryphen Brief des Apostel Paulus an die Dortmunder zitiert wird: „Ah, ha, ha, ha, am Leben bleiben, am Leben bleiben“. Paulus beruft sich anschließend auch auf seinen Kollegen Petrus, der beklagt haben soll, dass der Herr einen „schlechten Musikgeschmack“ habe. Konservative Theologen reagierten dennoch begeistert, denn nun sei einerseits offensichtlich, dass Christus schon am Kreuz von seiner Auferstehung gewusst habe, und andererseits, dass Petrus und Paulus vermutlich doch homophobe alte Säcke waren, wie sie selbst auch.

How it really was – This Roman crucifix, which was recently found in Trier, shows what the authors of the Passion story kept secret, but what experts have always suspected: Jesus was a passionate dancer and even the cross couldn’t stop him from trying out new moves. This also sheds light on a previously enigmatic saying from Christ, which is quoted in an apocryphal letter from the Apostle Paul to the people of Dortmund: “Ah, ha, ha, ha, stayin‘ alive, stayin‘ alive”. Paul then refers to his colleague Peter, who is said to have complained that the Lord had a “bad taste in music”. Conservative theologians nevertheless reacted enthusiastically, because it is now obvious, on the one hand, that Christ knew about his resurrection on the cross and, on the other hand, that Peter and Paul were probably homophobic old farts like themselves.

Neues aus der Wissenschaft (31)

Bekanntlich gibt es inzwischen wieder nicht wenige Menschen, die glauben, die Welt sei eine Scheibe, dabei ist das Internet, in dem sie sich ja hauptsächlich aufhalten, um zumindest ab und zu ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen, weder einen Scheibe noch eine Kugel, sondern schlicht eine Zumutung. Nun ist es einem NASA-Ingenieur aber zum ersten Mal gelungen, die Erdkrümmung, nicht wie schon zur Genüge getan, aus dem All, sondern von der Erde aus zu fotografieren. Die Flacherdler werden natürlich trotzdem behaupten, das Bild sei eine Fälschung oder mit einem Fischaugenobjektiv aufgenommen, aber etwas anderes ist von diesen Leuten ja auch nicht zu erwarten.

Science news – As is well known, there are again quite a few people who believe that the world is flat, although the Internet, where they mainly use to linger to get a little attention now and then, is neither flat nor a ball, but rather simply an imposition. Now, for the first time, a NASA engineer has succeeded in photographing the curvature of the Earth, not from space, as has already been done before, but from Earth. Of course, the flat earthers will still claim that the picture is a fake or taken with a fisheye lens, but nothing else can be expected from these people.

Im Café Schopenhauer in Wien

Das Café Schopenhauer ist ein Zwitter: halb Café, halb Buchhandlung. Das verträgt sich ganz gut, denn das Lesen fördert den Appetit, weil dabei so viel Zeit vergeht, dass man, auch wenn man zum Frühstück gekommen ist, plötzlich auch ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen und ein Abendmahl benötigt, das aber hoffentlich nicht das letzte ist, denn es gibt ja noch so viel zu lesen! – Mitten im Café stehen drei grünbefilzte Kartenspieltische, die eine Gruppe Pensionisten in Beschlag nimmt. Die alten Leute betragen sich in Erwartung kommender Freuden wie ein Rudel junge Hunde. Sie brauchen einige zehn Minuten, bis sie sich der zahlreichen Über- und Unterjacken entledigt, alle Taschen nach den unentbehrlichen medizinischen und konservatorischen Utensilien untersucht, Tische und Stühle ohrenzerfetzend an die richtige Stelle verschoben und dabei die Ereignisse der letzten hundertundfünfzig Jahre ausgiebig besprochen haben, bevor sie endlich sitzen. Dann spielen sie Karten und plappern. Die kleinen Pappen stecken sie aufrecht in den Spalt zwischen Filz und Tischkante, damit die Hände frei bleiben für diverse Tässchen, Gläschen und Gäbelchen. – Lesen ist überschätzt, das richtige Leben schreibt doch die besten Geschichten.

In the Café Schopenhauer in Vienna – The Café Schopenhauer is a hybrid: half café, half bookstore. That works out quite well, because reading increases your appetite because so much time passes, that, even if you’ve come for breakfast, you suddenly need lunch, coffee and cake and a supper, but hopefully that won’t be the last, because there is still so much to read! – In the middle of the café there are three green felted card playing tables that a group of pensioners are taking over. The old people behave like a pack of young dogs in anticipation of future joys. It takes them a few ten minutes to get rid of the numerous over and under jackets, check all the pockets for the indispensable medical and conservation utensils, move the tables and chairs to the right place and discuss the events of the last hundred and fifty years in detail before they finally sit down. Then they play cards and chatter. They stick the small cardboards upright in the gap between the felt and the edge of the table so that their hands remain free for various cups, glasses and forks. – Reading is overrated, real life writes the best stories.